Samstag, 16. August 2014

Wetter 17.08.2014: Tief Wilma kommt zu Besuch

Es gibt Unsicherheiten in dieser Prognose, daher werde ich sie kurz und knapp halten. Nicht zuletzt auch deswegen, weil das Wetter nicht besonders interessant wird.

Der bereits in der vorangegangenen Prognose erwähnte Langwellentrog, der sich von Island ausgehend Richtung Süden aufmachen sollte, ist jetzt abgeschwächt nur noch als Kurzwelle über Osteuropa positioniert und wird während dieser Prognoselaufzeit von einem neuen Langwellentrog weiter in den Nordosten abgedrängt. Bis zum Montag Morgen wird sich dieser Langwellentrog etwa auf Höhe der dänischen/norwegischen Nordseeküste positionieren und in den kommenden Tagen das Wettergeschehen über Europa als markante Großwetterlage steuern.

Am Boden befindet sich unterhalb des einziehenden, neuen Langwellentrogs das starke Tief Wilma mit einem Kerndruck von 985 hPa, welches einen leicht südostlichen Kurs eingeschlagen hat und sich ebenfalls bis zur dänischen/norwegischen Nordseeküste durchkämpfen wird. Gleichzeitig befindet sich im Westen des Tiefs Richtung Grönland ein starkes Hochdruckgebiet mit bis zu 1025 hPa, dass für einen starken Druckgradienten an der Süd-/West-Flanke des Tiefs sorgt.

Unsicherheiten herrschen in Bezug auf das Frontensystem, das um Tief Wilma zirkuliert: Die meisten Modelle gehen von einer Okklusionsfront aus, welche im Verlauf des Sonntags von der Nordsee ausgehend mit Südostzugrichtung in Deutschland einfließt, während andere noch eine Kaltfront sehen, die entsprechend markanter ausfallen würde.


   Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Kaltluftkern über der Nordsee.

Aufgrund des hohen Druckgradienten werden die Winde wieder stark zunehmen. Vor allem entlang der Front in der Nordhälfte Deutschlands sind stürmische Böen durchaus möglich, durch Runtermischen in stärkeren Zellen können auch schwere Sturmböen drin sein. Wie intensiv die Zellen sein werden, hängt beträchtlich davon ab, wie die Front entwickelt ist. 

Es ist davon auszugehen, dass es sich sehr wahrscheinlich um eine Okklusionsfront handeln wird, da Tief Wilma längst den Status eines ausgewachsenen Tiefs erreicht hat und Mischfronten den Hauptanteil des Frontensystems ausmachen. Demnach dürften Gewitter eher unwahrscheinlich sein, können aber nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Bei einer Kaltfront sähe die Sache schon ein wenig anders aus; hier würde dann zusätzlich zum Windprofil ein Temperaturgradient existieren, der mit ansteigenden CAPE-Werten die Lage destabilisieren würde. Entsprechend steigt die Wahrscheinlichkeit für Gewitter und damit deren Intensität - schwache Tornados an den Küstenregionen könnten in dem Fall durchaus möglich sein.

  Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF-NMM.            Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF. 

Update


Die wenigen Modelle, die im Vorfeld eine Kaltfront angaben, haben sich durchgesetzt, womit sich die Lage entsprechend intensiver gestaltet. Gewitter sind daher an den Küstenregionen wahrscheinlicher geworden, vor allem zum Nachmittag/Abend hin, wenn der Langwellentrog mit seinem Kaltluftkern einzieht und sowohl Jetstream in mittlerer Höhe als auch Bodenwinde am besten überlappen. Gerade im Küstenumfeld ist ausreichend Helizität vorhanden, womit Tornados wahrscheinlich sind. Einziger limitierender Faktor ist der geringe Energiegehalt, der Superzellen und/oder starke Aufwindbereiche fast ausschließt.
Daneben existiert an der schleswig-holsteinischen und westdänischen Küste die Möglichkeit für langanhaltenden Dauerregen, der in der Summe durchaus die 40 bis 50 L/m² in 24 Stunden überschreiten kann und somit eine Überschwemmungsgefahr in sich birgt.


Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die Gewitter blieben zwar recht rar, insgesamt verlief der Tag aber wie prognostiziert.

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