Dienstag, 15. September 2015

Wetter 16.09.2015: Ex-Tropensturm Henri bringt Sturm und Gewitter


Gültig von: 16.09.2015, 08:00 MESZ bis 17.09.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 15.09.2015, 21:15 MESZ


Einschätzung

Kategorie Moderate - für Teile Baden-Würrtembergs, Saarlands, Rheinland-Pfalz', Hessens und Nordrhein-Westfalens

Kategorie Slight - für alle Teile Deutschlands außer Brandenburg und Berlin

Thunderstorms - für Teile Baden-Württembergs, Saarlands, Rheinland-Pfalz', Hessens, Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens


Zusammenfassung

Es besteht verbreitet Potential für Böen zwischen 62 und 100 km/h, langanhaltender Starkregen bis 70 L/m² in 24 Stunden, Hagel bis 2 cm und vereinzelte Tornados.


Synoptik

-


Diskussion

-


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die Gewitter wurden perfekt abgedeckt durch die Markierung und auch die Sturmböen traten wie erwartet verbreitet über Deutschland auf, jedoch - außer an Gebirgszügen - nicht in der Stärke wie prognostiziert. Die stärkste Böe war mit 72 km/h noch bei Bückeburg gemessen worden. Die Kategorie Moderate war insofern also zu hoch gegriffen. Insgesamt daher eine mittelmäßige Prognoseleistung.


Samstag, 29. August 2015

Wetter 30.08.2015: Erneut kräftige Gewitter in den Morgenstunden


Gültig von: 30.08.2015, 08:00 MESZ bis 31.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 29.08.2015, 21:00 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens

Thunderstorms - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holstein 


Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen, Stürmische Böen, Hagel bis 3 cm sowie einen ganz vereinzelten Tornado.


Synoptik

Gegenüber heute wird das Trog-Zweigespann am morgigen Tag weiter nach Nordwest abgerückt sein, wobei sich das westlichere Zentrum wesentlich langsamer fortbewegt und innerhalb des Prognosezeitraums bereits in einen Abtropfprozess über der Nordsee übergeht. An seiner Rückseite kann sich der Keil des atlantischen Rückens weiter aufwölben. Über dem europäischen Kontinentalgebiet dagegen herrscht weiterhin hartnäckiges Konkurrieren vor, sodass hier kaum Veränderungen auszumachen sind. Lediglich der beginnende Abtropfprozess zeigt zum Montag erste Wirkung und drängt den Rücken über Mitteleuropa ein Stück weit nach Südosten ab.

Am Boden dreht Tief IMMANUEL mit dem einen Trogzentrum nach Nordost ab, während Tief HANS unter vorerst zunehmender Abschwächung mit dem anderen über der Nordsee verbleibt. Die Hochs KARMA und JESSICA werden durch das herannahende Tief JONAS stetig weiter nach Ost bzw. Süd abgedrängt, nicht aber ohne weiterhin für kräftige Warmluftadvektion über Mitteleuropa zu sorgen. Sie halten zudem die schon seit Tagen über Europa residierende Luftmassengrenze (LMG) aufrecht, die jetzt weiter Richtung Norden an die Küstenregionen Frankreichs bis zur Ostsee verschoben ist. Darin eingebunden ist ein kleines Bodentief, dass bereits in der Nacht auf Sonntag für turbulentes Wetter sorgt und dabei bis über den Nordwesten Deutschlands vorrückt. Am späten Abend verlässt es Deutschland nach Westen und wird an seiner Rückseite durch eine Tiefdruckrinne gefolgt, die ebenfalls wetteraktiv sein wird.


Diskussion

Die Reste des Mesoskaligen konvektiven Systems (MCS) aus der Nacht werden auch am Morgen und Vormittag noch über dem Nordwesten und Norden Deutschlands unter Abschwächung aktiv sein, sodass zu vermuten ist, dass die Nordhälfte Deutschlands überwiegend bewölkt in den Tag startet. Dieser Umstand verhindert die direkte Einstrahlung und damit schnelle Aufheizung der ziemlich feuchten Luftmasse. Es ist daher davon auszugehen, dass nur einige 100 J/kg CAPE entlang der Küstenregionen aufgebaut werden können, erst weiter südlich über dem Westen und der Mitte steigen die Werte deutlich höher auf 1.250 bis maximal 1.750 J/kg. Dagegen ist die Kinematik weiterhin unbestreitbar gut aufgestellt. 0-6 km Scherwinde betragen im Norden 25 m/s, teilweise in der Spitze sogar 30 m/s, und werden direkt am Tiefdruckzentrum von 0-3 km Helizität zwischen 300 und 400 m²/s² begleitet. Somit ist der einzige limitierende Faktor die geringe Energie. Diese wird voraussichtlich aber signifikant genug sein, dass im Tagesverlauf zunächst nichts passieren wird. In der Modellwelt wird ein vergleichbarer Verlauf wie in der vorangegangenen Nacht, mit einem MCS, erwartet.

Durch das MCS liegen die Gefahren vor allem bei langanhaltendem Starkregen mit einem ausfällbaren Wassergehalt um die 40 mm. Es sind auch vereinzelt stürmische Böen denkbar. Dazu kann selbst zu dieser Tageszeit noch immer Hagel bis maximal 3 cm fallen. Tornados sind, trotz der guten kinematischen Bedingungen, eher unwahrscheinlich, da es an Superzellen mangeln wird, die für die Tornadogenese förderlich sind. Trotzdem ist ein Tornado nicht vollends auszuschließen.

Ganz unerwähnt soll nicht bleiben, dass AROME, als einziges Modell, zum frühen Nachmittag die Option einzelner Zellen über NRW anbietet. Auch wenn diese Möglichkeit eher unwahrscheinlich ist, birgt dieses Szenario ein nicht ganz ungefährliches Potential für Böen bis 90 km/h, Hagel bis 5 cm und Starkregen. Es wird jedoch in der Karte vorerst nicht weiter berücksichtigt.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die Reste des MCS hielten zwar, wie erwartet, noch länger durch, konnten sich jedoch im späteren Tagesverlauf über dem Osten nochmal reintensivieren und zogen, entgegen der Prognose, auf eine ost-südöstliche Zugbahn nach Polen ab. Dabei konnten nochmal einige Sturmböen und in Seehausen Spitzenböen von 70 km/h gemessen werden, sodass tatsächlich ein Kategorie Slight gerechtfertigt gewesen wäre.

In der Nacht auf den 31.08. zog dann, wie in der Prognose erwartet wurde, erneut ein MCS von Frankreich/BeNeLux ausgehend in den Westen Deutschlands und brachte dabei den langanhaltenden Starkregen, einige Sturmböen bis 65 km/h sowie kleineren Hagel. Ein Tornado konnte nicht beobachtet werden. Insgesamt somit eine mittelmäßige Prognose.


Wetter 29.08.2015: Der krähende Hahn Jonas


Gültig von: 29.08.2015, 10:15 MESZ bis 30.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 29.08.2015, 10:15 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens

Thunderstorms - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs und Schleswig-Holstein 


Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen, Stürmische Böen, Hagel bis 3 cm sowie einen ganz vereinzelten Tornado.


Synoptik

Aktuell haben wir einen Trog mit zwei Zentren - eins zwischen Island und den britischen Inseln, das andere direkt vor der norwegischen Küste - vorliegen, das nun bereits seit einigen Tagen quer über Mitteleuropa um jeden Zentimeter mit einem ausgedehnten Rücken über Südeuropa konkurriert. Aufgrund dieser quasi-stationären Situation sind im Prognosezeitraum für Mitteleuropa praktisch kaum Veränderungen zu erwarten, einzig ein minimales Verrücken Richtung Norden, dass durch eine auf die Biscaya südwärts zuziehende Kurzwelle initialisiert wird.

Am Boden liegt über Mitteleuropa zunächst noch flaches Geopotential mit leichter Tendenz zum Hochdruck vor, während Island, die britischen Inseln und Skandinavien von zwei Tiefdruckzentren HANS und IMMANUEL dominiert werden. Über ihr ausgedehntes Frontensystem hat sich auf diese Weise über Mitteleuropa am Boden eine Luftmassengrenze (LMG) aufgebaut, die von Skandinavien ausgehend bis zu den Azoren reicht. Im Verlauf des Tages nimmt der Hochdruck über Ost- und Mitteleuropa durch die Hochs KARMA und JESSICA zu, weshalb an seiner Rückseite verstärkt warm-feuchte Luft nordwärts nach Spanien und Frankreich advehiert werden kann, während gleichzeitig unter dem Einfluss der Kurzwelle ein Tief JONAS vom Atlantik ausgehend auf Westeuropa übergreift. Dieses wird bis vermutlich einschließlich Montag für turbulente Abwechslung in Form von Gewittern sorgen, die kräftig ausfallen können.


Diskussion

Zunächst sind über Deutschland noch weitgehend ruhige und sonnige Stunden zu erwarten, bei denen die Temperaturen nördlich der LMG auf 20 bis 25 °C steigen, südlich davon durchaus die 30 °C übersteigen können. Spätestens ab den Mittagsstunden wird dabei die Warmluftadvektion zunehmen und dabei langsam, aber stetig weiter nördlich ausgreifen. Über den südlichen Gebirgszügen sind daher schon zum Nachmittag Energiewerte über 1.000 J/kg zu erwarten, die jedoch nur ganz sporadisch orographiegesteuert abgerufen werden können. Erst im Verlauf der Nacht auf Sonntag dürften mit der nordwärts ziehenden Warmfront im Westen und Norden Deutschlands Gewitter bei 500 bis 1.000 J/kg CAPE möglich sein. Diese werden von teilweise bis zu 30 m/s 0-6 km Scherwinde und um die 200 m²/s² 0-3 km Helizität gestützt. Aufgrund der Tageszeit und den eher geringen Energiewerten sind Superzellen zwar eher unwahrscheinlich, ausgehend von den Entwicklungen über Frankreich und BeNeLux ist jedoch mit einem Mesoskaligen konvektiven System (MCS) zu rechnen, dass als großflächig organisiertes System unter gradueller Abschwächung über Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hinweg ziehen wird.

Durch das MCS liegen die Gefahren vor allem bei langanhaltendem Starkregen mit einem ausfällbaren Wassergehalt um die 40 mm. Es sind auch vereinzelt stürmische Böen denkbar. Dazu kann selbst zu dieser Tageszeit noch immer Hagel bis maximal 3 cm fallen. Tornados sind, trotz der guten kinematischen Bedingungen, eher unwahrscheinlich, da es an Superzellen mangeln wird, die für die Tornadogenese förderlich sind. Trotzdem ist ein Tornado nicht vollends auszuschließen.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Bis auf Sturmböen sind sämtliche Gefahren durch die Prognose perfekt abgedeckt worden und das Wetter verlief wie erwartet. Die Sturmböen mit maximal 83 km/h bei Bückeburg wurden jedoch ganz knapp außerhalb der Kategorie Slight gemessen. Trotz dieses Makels aber eine sehr gute Prognose.


Dienstag, 25. August 2015

Wetter 26.08.2015: Ein Randtief bringt Sturm und Gewitter


Gültig von: 26.08.2015, 10:15 MESZ bis 27.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 26.08.2015, 10:15 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs und Schleswig-Holstein

Thunderstorms - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs und Schleswig-Holstein 


Zusammenfassung

Es besteht Potential für Tornados, Böen bis 90 km/h und Starkregen.


Synoptik

Zum Mittwoch befindet sich über dem Nordatlantik ein zumindest teilweise abgetropfter, aber trotzdem weiträumig ausgedehnter Trog mit Zentrum unmittelbar vor den britischen Inseln, an dessen Südflanke eine sehr schwach ausgeprägte Kurzwelle über den Ärmelkanal und den Nordseeanreinern nordost- bzw. nordwärts zieht. Als Gegenspieler liegt über Südeuropa weiterhin ein Rücken, der aber ordentlich an Einfluss eingebüßt hat und sich im Prognosezeitraum nur langsam durch Ausdehnung Richtung Nordost erholt. Dabei wird sich für die kommenden Tage eine feste Luftmassengrenze quer über Mitteleuropa etablieren.

Unterhalb des Troges ist ein steuerndes Tief vor den britischen Inseln situiert, um das noch immer die Tiefs GERALD und HANS herumschwirren, während über die britischen Inseln hinweg ein drittes Randtief IMMANUEL hinwegzieht, dass in das komplexe Frontensystem aller beteiligten Tiefs eingebunden ist. Dabei sorgt es für erneute eher mäßige Warmluftadvektion vor allem über westliche Teile Europas. Ihm folgt zum Abend schließlich eine kräftige Kaltfront. Von Interesse wird jedoch eine sehr flache Tiefdruckrinne oder gar ein kleines Tief sein, dass sich den hochauflösenden Modellen nach zum späten Abend über BeNeLux entwickeln sollen. Wie immer würde sich in diesem Fall eine ausgeprägte Konvergenz entwickeln, an der konvektive Aktivitäten zu erwarten sind.


Diskussion

Bei Temperaturen von 25 bis 27 °C über BeNeLux und dem Nordwesten Deutschlands können sich vor allem entlang der Konvergenz zum Abend einige 100 J/kg CAPE entwickeln. Das ist zwar nicht äußerst viel, wird aber durch die äußerst gute Dynamik kompensiert. 0-6 km Scherwinde dürften dank der günstigen Lage des Jetstreams bei 20 bis 25 m/s liegen, teilweise auch höher. Dazu sind die 0-3 km Helizitätswerte zwischen 200 und 300 m²/s², sodass selbst bei den geringen Energiewerten noch einige recht organisierte Zellen zu erwarten sind. Äußerst interessant sind die Werte in den unteren Luftschichten, bei denen die 0-1 km Scherwinde bis zu 20 m/s und 0-1 km Helizität über 300 m²/s² betragen können. Damit herrscht ein recht hohes Potential für Tornados unterhalb stärkerer Schauer- bzw. Gewitterzellen. Die Wolkenbasis ist jedoch relativ hoch, was die Gefahr für Tornados etwas mindert.

Abgesehen von Tornados existiert zudem eine Gefahr für Böen zwischen 60 und 90 km/h, vor allem zum späten Abend bzw. in der Nacht auf Donnerstag. Bei einem ausfällbaren Wassergehalt von bis zu 40 mm ist auch Starkregen zu erwarten, der unter Umständen durch Mehrfachtreffer auch zu größeren Niederschlagssummen führen kann. Über deutschem Boden sind jedoch keine unwetterartigen Mengen zu erwarten. Hagel wird aufgrund des geringen Energiegehalts und des ungünstigen Zeitpunktes unbedeutend sein.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die erwarteten Gefahren sind auf deutschem Boden praktisch nirgends eingetroffen. Einzig einige Sturmböen direkt an der Nordseeküste und den Inseln konnten mit Aufzug eines Gewitters in der Nacht auf den 27.08. beobachtet werden, die stärkste davon war mit 74 km/h auf Spiekeroog gemessen worden. Tornados und intensivieren Starkregen gab es nicht. Nichtsdestotrotz handelt es sich in diesem Fall um eine gute Prognose, da die Markierungen das potentielle Gebiet perfekt abdecken, das zeigen vor allem die summierten Niederschläge.


Sonntag, 23. August 2015

Wetter 23.08.2015: Sturmtief Hans bringt Wind und Gewitter


Gültig von: 24.08.2015, 08:00 MESZ bis 25.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 23.08.2015, 21:45 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für alle Teile Deutschlands außer Sachsen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands


Zusammenfassung

Es besteht Potential für stürmische Böen, Hagel bis 3 cm Größe, Starkregen und Tornados.


Synoptik



Diskussion



Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Mit verbreitet stürmischen Böen im Kategorie Slight markierten Gebiet, sowie Gewittern in der Osthälfte traf die Prognose genau so zu wie vorhergesagt.


Wetter 23.08.2015: Ein Cut-Off und Tief Gerald weisen den Weg


Gültig von: 23.08.2015, 10:15 MESZ bis 24.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 23.08.2015, 10:15 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Hessens, Saarlands, Rheinland-Pfalz' und Nordrhein-Westfalens

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands mit Ausnahme Bremens, Hamburgs und größere Teile Niedersachsens


Zusammenfassung

Es besteht Potential für stürmische Böen, Hagel bis 3 cm Größe und Starkregen.


Synoptik

Da sich in den neusten Modellläufen das Wetter aktiver zeigt als erwartet, nachträglich nun eine Einschätzung zur Lage.

Über dem Nordatlantik liegt ein etwas kleiner gewordener Trog mit Zentrum zwischen Island und den britischen Inseln. Es streckt sich von Grönland ausgehend bis etwa Frankreich und besitzt zwei Kurzwellen, von der eine über der Biscaya und die andere über BeNeLux und Norddeutschland liegt. Ein Cut-Off mit Zentrum über Nordostdeutschland bewegt sich stetig nach Westen, wird dabei von der Kurzwelle erfasst und in den Trog zurück integriert. Als Gegenspieler zum Trog liegt über Skandinavien ein durch das Cut-Off gut stabilisierter Rücken, dessen Einflussbereich bis an Island heranreicht. Mit Einschwenken des Troges und der Integration des Cut-Offs wird der Rücken jedoch wieder sukzessiv zurück in den Südosten verdrängt.

Am Boden liegt über dem gesamten Osten, Süden und der Mitte Europas flaches Geopotential vor, dass Richtung Norden, über Skandinavien, zu einem ausgedehnten Hochdruckgebiet ansteigt. Erst im Westen zeigt sich Tiefdruck in Form eines steuernden Tiefs GERALD über den britischen Inseln, dass in den kommenden Stunden verstärkter Zyklogenese ausgesetzt ist und nordwärts zieht, dabei aber entlang der Kurzwelle eine sehr lang gestreckte Tiefdruckrinne aufweist. Diese zieht zum Abend über den Westen und Süden Deutschlands und wird eine Konvergenzlinie eingelagert haben. Im Vorfeld kann im Zusammenspiel mit einem Hochausläufer über dem Balkan nochmal etwas feuchtere Luft nordwärts advehiert werden, die dann hinter der Konvergenz durch die Kaltfront von GERALD zumindest in Teilen ausgeräumt werden kann.


Diskussion

Heute werden sich zwei Aktivitätszentren über Deutschland zeigen, dessen eine, weniger interessante, über dem Nordosten unter dem Cut-Off sein wird. Aufgrund der kalten Höhenluft kann hier etwas Instabilität erzeugt werden und mit paar 100 J/kg sind vereinzelt schauerartige Gewitter möglich.
Im Westen und Süden wird sich dagegen am Nachmittag zuerst die Konvergenz und anschließend die Kaltfront zeigen, an denen ebenfalls mehrere 100 bis maximal 1.000 J/kg möglich sein können. Hier sind vor allem über Baden-Württemberg 0-6 km Scherwinde von um die 15 m/s sowie 0-3 km Helizitätswere um 200 m²/s² denkbar, sodass von vereinzelt organisierten Entwicklungen ausgegangen werden kann. Der Modus wird wohl hauptsächlich bei gruppigen Gewitterzellen liegen, die sich entlang der Konvergenz zeitweise als geschlossene Linie präsentieren können. Bei genannten Werten, vor allem in einem Umfeld, bei dem etwas mehr Energie präsent ist, kann die Entwicklung rotierender Systeme nicht ganz ausgeschlossen werden.


Die Gefahren werden bei stürmische Böen - gerade bei geschlosseneren Liniensegmenten - und Hagel bis maximal 3 cm liegen. Auch Starkregen könnte evtl. ein Thema sein, die Menge an ausfällbarem Wasser ist bei um die 30 mm jedoch nicht besonders hoch. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Konvergenz später deutlich verzögert wird und stärkere Zellen dadurch länger über einem Ort verweilen können. Hier wären dann lokal kurzzeitig leichte Überschwemmungen denkbar. Bis zum Montag morgen wird sich das gesamte System unter graduellen Abschwächung bis über nördliche Teile Deutschlands verlagert haben.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Im Osten wurden zwar Aktivitäten bis hin zum Erzgebirge erwartet, insgesamt traf die Prognose aber ganz gut zu.


Donnerstag, 13. August 2015

Wetter 14.08.2015: Tief Eberhard bringt nochmal Gewitter


Gültig von: 14.08.2015, 08:00 MESZ bis 15.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 13.08.2015, 21:45 MESZ


Einschätzung

Kategorie Moderate - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Hessens und Thüringens

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Hessens, Thüringens, Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs und Schleswig-Holsteins

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands mit Ausnahme Berlins, Brandenburgs und Sachsens


Zusammenfassung

Es besteht Potential für Großhagel um 5 cm, Schwere Sturmböen und Starkregen.


Synoptik

Die immerwährenden Partner Trog Island und Rücken Azoren liegen wie schon in den vergangenen Tagen wieder über ihrem namensgebenden Ort. Beide werde sich bis zum Samstag weiterhin kaum von der Stelle bewegen. Von Interesse wird daher für Mitteleuropa die Kurzwelle über Frankreich sein, die heute noch als Quasi-Cut-Off existent ist, aber zum Freitag vorübergehend wieder mehr in den Einflussbereich des Troges integriert wird. Sie wird sich nur sehr langsam fortbewegen, sodass es nur zu einer leichten Touchierung Deutschlands bis zum Samstag morgen kommt. An der Vorderseite der Trog- und Kurzwellenachse kann ein Keil des Rückens sehr steil aufwölben und bis zum nördlichen Skandinavien vorstoßen.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird Deutschland vor allem über der Nordhälfte noch überwiegend von Hochdruck beeinflusst, erst am Alpenrand zeigt sich ein kleines Hitzetief. An der Vorderseite der Kurzwelle liegt zudem eine Tiefdruckrinne mit Zentrum EBERHARD über dem Norden Frankreichs. Letzteres wird unter vorübergehender Zyklogenese mit Voranschreiten der Kurzwelle nordwärts progressieren, dabei aber sein Einflussgebiet bis Freitag Nachmittag auf ganz Deutschland ausweiten. Eingelagert in die Tiefdruckrinne ist dabei eine durchaus potente Konvergenzlinie, die sich schon jetzt über BeNeLux als äußerst aktiv erweist, evtl. dies aber bis spätestens Freitag morgen nicht mehr sein wird. Hinter der Konvergenz folgt zudem eine recht flache Kaltfront, die den Modellen nach im Verlauf des Tages die Regie über Deutschland übernehmen wird.


Diskussion

Da Deutschland zunächst noch innerhalb des Warmsektors liegt, sind verbreitet Temperaturen von 28 bis 32 °C möglich, ganz lokal vielleicht auch bis zu 34 °C. Dazu ist die Luftmasse relativ feucht, mit einem Wassergehalt von verbreitet 10 g/kg, entlang der Konvergenz gar bis zu 14 g/kg, nur im Osten liegt ein schmaler Streifen mit vergleichsweise trockener Luft vor. Bei einem vertikalen Temperaturgradienten 6,5 °/km über dem Süden und Westen sowie bis zu 7,5 °/km über dem Osten und entlang der Konvergenz sind entsprechend hohe Energiewerte um die 1.000 J/kg CAPE zu erwarten. Wie schon in den vergangenen Tagen ist jedoch die Höhenströmung immer noch recht gering. So ist es nicht verwunderlich, dass entlang der Konvergenz maximal 10 m/s, mit der Kaltfront und der zunehmenden Nähe zur Kurzwelle immerhin noch 15 m/s 0-6 km Scherwerte erreicht werden. Dafür ist oftmals 200 bis 300 m²/s² 0-3 Helizität präsent, womit trotzdem noch die Möglichkeit von rotierenden Systemen vorhanden ist.

Den Anfang machen wird vermutlich zum Nachmittag der Südwesten, zunächst als Multizellen, die sich dann aber zügig in größere Systeme verclustern und nordwärts ziehen. Es ist durchaus möglich, dass sich dabei eine Linie bildet, mit der die Gefahr für starke Böen bis rauf zu Schwere Sturmböen zunähme. Zudem besteht besonders zum Nachmittag die Gefahr von Großhagel bis 5 cm im Süden, mit rotierenden Systemen können diese unter Umständen auch größer ausfallen. Selbst zum späteren Zeitpunkt, bei zunehmender Verclusterung, kann immer noch Hagel bis 3 cm mit stärkeren Zellen auftreten. Die Modelle ermöglichen zudem teilweise die Option einer schwachen Aktivität entlang der Konvergenz, die zum Westen hin zunimmt, während im Osten, bedingt durch die eher trockene Luft, Entwicklungen unwahrscheinlich sind. Evtl. ist hier Hagel um 2 cm Größe möglich. An beiden Linien ist Starkregen zwar ein Thema, lokale Überschwemmungen dürften aber bei einem ausfällbaren Wassergehalt von 30 bis maximal 40 mm eher eine Ausnahme bilden.


Verifikation

Niederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.
Spitzenböen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.
Blitze in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Zwar konnten gerade noch passend im Bereich der Kategorie Moderate die erwarteten Gefahren beobachtet werden und auch eine Superzelle zog von der Schweiz in dieses Gebiet hinein, jedoch fand erneut die Hauptaktivität der Gewitter weiter östlich statt, vor allem in der Nordhälfte befanden sich viele der stärkeren Zellen über Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt - und damit überwiegend außerhalb des prognostizierten Gefahrengebiets. Damit insgesamt eines der eher schlechteren Prognosen.


Zugbahn der Superzelle Bludenz am 14.08.2015.


Sonntag, 9. August 2015

Wetter 10.08.2015: Tief Detlef sorgt für Unruhe


Gültig von: 10.08.2015, 08:00 MESZ bis 11.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 09.08.2015, 22:20 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Rheinland-Pfalz', Hessens, Saarlands, Baden-Württembergs Nordrhein-Westfalens, Thüringens und Sachsen-Anhalts

Thunderstorms - für Teile Rheinland-Pfalz', Hessens, Saarlands, Baden-Württembergs Nordrhein-Westfalens, Thüringens, Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs und Schleswig-Holsteins


Zusammenfassung

Es besteht Potential für ergiebigen Niederschlags bis 100 mm, stürmische Böen und Hagel bis 3 cm.


Synoptik

Der nordatlantische Trog hat sich ein Stück weit nördlicher verlagert und residiert nun mit seinem Zentrum leicht nördlich von Island. An seiner Südflanke zeigt sich eine neue Kurzwelle über den britischen Inseln, das eine Nordost-Zugbahn einnimmt und kurzfristig Einfluss auf das Wettergeschehen über Mitteleuropa haben wird. Etwas weiter westlich des Troges entwickelt sich bis zum Dienstag eine weitere Kurzwelle, die nach aktuellen Stand als neuer Cut-Off vor den Atlantikküsten Europas abtropfen wird. Diese bleibt jedoch - vorerst - für uns uninteressant. Als letztes Objekt haben wir noch das Cut-Off vor Korsika, das im Prognosezeitraum bis an Sizilien vorrückt. Ansonsten wird der überwiegende Teil Europas von einem Rücken dominiert, das nur durch das Cut-Off räumlich in zwei Teile aufgetrennt wird.

Am Boden ist das Tiefdrucksystem DETLEF nach wie vor über dem Alpenvorland präsent, mit dem nochmals sehr warm-feuchte Luft ost- bzw. nordostwärts transportiert wird, während über der Ostsee das Hoch GWENDOLIN vorliegt. Mit Annäherung der Kurzwelle in der Nacht auf Dienstag gerät das Bodentief kurzzeitig in seinen Einflussbereich und bewegt sich nord- bzw. nordostwärts und verdrängt dabei GWENDOLIN weiter ostwärts über den Balkan, während an der Rückseite des Tiefs neuerlicher Hochdruck mit kälteren Luftmassen folgen wird. Dadurch kommt es strömungsbedingt zu einer scharfen Konvergenzlinie und dynamische Hebungsprozesse, womit Gewitter wahrscheinlich werden.


Diskussion

An der gesamten West- und Südflanke des Tiefs befinden sich immer noch 12 bis 14 g/kg Feuchtigkeit bei einem vertikalen Temperaturgradienten von etwa 7 °/km. Dazu dürfte es am Boden innerhalb des Warmsektors erneut 30 bis 34 °C warm werden, sodass Energiewerte von 1.250 bis 1.500 J/kg möglich scheinen. Diese prallen an der Konvergenz, bedingt durch die nächtlichen Niederschlagsaktivitäten, auf Luftmassen mit sehr kühlen 15 bis 20 °C. Problematisch für organisierte Zellen ist weiterhin die meist schwächelnden Höhenwinde, aber mit Annäherung der Kurzwelle könnten kurzzeitig wieder 15, lokal auch 20 m/s 0-6 km Scherwinde erreicht werden. Der optimalste Zeitpunkt liegt nach aktueller Modelllage am Nachmittag bis frühen Abend, wo auch eine Überlappung mit bis zu 300 m²/s² 0-3 km Helizität vorliegt und der Superzellenparameter deutlich anschlägt.

Innerhalb des Warmsektors sind zum frühen Nachmittag entlang von Gebirgszügen über der Mitte und dem Südwesten durch Orographie erste Gewitter möglich, die jedoch vorwiegend pulsierenden Charakter aufweisen. Mit ausfällbarem Wassers von um die 40 mm sind daher kurzzeitige, aber starke Niederschläge denkbar, die dazu mit Hagel bis 2 cm begleitet werden können. Entlang der Konvergenz dagegen sind stärkere Multizellen möglich, die durchaus auch rotierenden Charakter aufweisen können. Im Verlauf verclustern diese schnell zu einem größeren System und wandern mit der Konvergenz langsam nordostwärts. Mit diesen Zellen ist sehr ergiebiger Starkregen möglich bei bis zu 45 mm ausfällbarem Wassers und Mehrfachtreffern. Größerer Hagel über 3 cm und stürmische Böen können zwar mit stärkeren Systemen nicht ausgeschlossen werden, werden aber, so wie schon am heutigen Sonntag, auch diesmal eine untergeordnete Rolle spielen.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Zunächst mal ereigneten sich sämtliche Gewitter weiter östlich als angenommen. Dazu war das Aktivitätszentrum deutlich Richtung Nord verlagert, was in der Prognose nicht wirklich erwartet wurde. Außerdem konnten sich im schmalen Streifen von der Mitte bis nach Polen entlang der Warmfront bis auf eine Ausnahme keine Gewitter bilden und selbst am Schwarzwald blieb es überwiegend still. Damit die Prognose insgesamt eine der schlechteren.


Samstag, 8. August 2015

Wetter 09.08.2015: Ein Cut-Off sorgt für feuchte Unruhe


Gültig von: 09.08.2015, 08:00 MESZ bis 10.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 08.08.2015, 22:20 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Rheinland-Pfalz', Hessens, Saarlands und Baden-Württembergs

Thunderstorms - für Teile Nordrhein-Westfalens, Hessens, Rheinland-Pfalz', Saarlands, Baden-Württembergs und Bayerns


Zusammenfassung

Es besteht Potential für ergiebigen Niederschlags bis 100 mm, stürmische Böen und Hagel um 2 cm.


Synoptik

Wie schon seit geraumer Zeit ist die Großwetterlage in mittlerer Höhe in 2 Lager aufgeteilt, dessen Trog über dem Nordatlantik mit Zentrum südwestlich Islands liegt und dabei kaum noch Einfluss auf europäische Landflächen ausübt, während der Rücken praktisch über ganz Europa die Regie übernommen hat. Einzige Ausnahme bildet ein Cut-Off, dass sich zum heutigen Samstag vor Frankreich vom Trog losgelöst hat und eine südöstliche Zugbahn eingenommen hat. Bis zum Montag morgen soll es dabei bis an den Nordwesten Italiens vorankommen.

Am Boden befindet sich unterhalb des Troges vor Island ein ausgedehntes Tiefdrucksystem mit komplexer Frontenstruktur, dass aber für Deutschland vorerst nicht von Interesse sein wird, da sich über dem Norden ein Hochdruckausläufer GWENDOLIN festgesetzt hat. Wichtiger für das Wettergeschehen wird eher das Tief DETLEF sein, welches vom Norden Italiens ausgehend in den Einflussbereich des Cut-Offs gerät und unter leichter Zyklogenese entlang der Alpen Richtung Norden/Nordosten zieht. Bis zum Nachmittag sollte es dadurch bis in den deutschen Voralpenraum gelangt sein. Das Tief ist in ein wellendes Frontensystem eingebunden, bei dem der Warmfrontanteil nochmals sehr warme und feuchte Luft über die deutsche Südhälfte advehiert, die dann von der nachziehenden, aktiven Kaltfront ausgeräumt werden sollte.


Diskussion

Sämtliche Modelle zeigen ein signifikantes Niederschlagsereignis am Abend und in der Nacht auf Montag im Südwesten/Westen! Gebietsweise können bis zum Montag Morgen durchaus 100 mm Niederschlag zusammenkommen.

Die Temperaturen erreichen innerhalb des Warmsektors nochmals verbreitet 30 bis maximal 34 °C, während der Wassergehalt bis auf 15 g/kg ansteigen kann. Damit ist eine Menge Feuchtigkeit in der Luft, die sich unter anderem in 1.250 bis 1.500 J/kg CAPE zeigen. Es ist jedoch noch fragwürdig, ob es der Luftmasse tatsächlich gelingt seine Energie vollständig zu entfalten, da in mittleren Höhen auf 500 hPa die Temperaturen erneut sehr hoch, um -9 °C, vorliegen und sich der Temperaturgradient damit als sehr flach erweist. Zudem liegt der Jetstream weit vom Ort des Geschehens entfernt über der Nordsee, sodass im Umfeld der Kaltfront oft nur 10 m/s, maximal 15 m/s 0-6 km Scherwinde zu erwarten sind. Dafür ist zumindest 200 bis 250 m²/s² 0-3 km Helizität vorhanden.

Losgehen wird es wohl zum Nachmittag durch Orographie getriggert an den Alpen, dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb in Form von einzelnen Multizellen. Dann zügige Verclusterung und Neubildung entlang der gesamten Kaltfront, in die teils sehr kräftige Zellen eingebettet sein können, mit denen bei Anwesenheit von um die 50 mm ausfällbaren Wassers sehr starke Niederschläge möglich sein sollten. Lokale Überschwemmungen sind wahrscheinlich. Wind und Hagel spielen eher eine untergeordnete Rolle, Körner bis 2 cm Größe sowie stürmische Böen dürften aber im Bereich des Möglichen sein. Evtl. rotierende Systeme können nicht ganz ausgeschlossen werden, auch wenn das Windprofil nicht optimal ist, sodass auch ein wenig größerer Hagel fallen könnte. Zum späten Abend verlagert sich die Hauptaktivität immer weiter auf das Saarland/Rheinland-Pfalz und zieht dann unter gradueller Abschwächung in der Nacht über Nordrhein-West-falen/Niedersachsen/BeNeLux.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Bis auf über nördliche Teile Rheinland-Pfalz ereigneten sich die Gewitter wie prognostiziert.


Donnerstag, 6. August 2015

Wetter 07.08.2015: Hitzetief mit Konvergenz bringt schwere Gewitter


Gültig von: 07.08.2015, 08:00 MESZ bis 08.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 06.08.2015, 21:40 MESZ


Einschätzung

Kategorie Moderate - für Teile Rheinland-Pfalz', Hessens und Nordrhein-Westfalens

Kategorie Slight - für Teile Rheinland-Pfalz', Hessens, Thüringens, Nordrhein-Westfalens, Sachsen-Anhalts, Niedersachsens, Bremens und Hamburgs

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands


Zusammenfassung

Es besteht am frühen Abend Potential für starken Niederschlag, Hagel über 5 cm, Sturmböen und im geringen Umfang für einen Tornado.

Es besteht zum späten Abend und in der Nacht zu Samstag Potential für starken, ergiebigen Niederschlag weit über 50 mm, Hagel bis 4 cm sowie schwere Sturmböen bis 100 km/h.


Synoptik

Zum Mittag befindet sich ein Ausläufer des Troges über Grönland etwa nordöstlich von Island, das von zwei Kurzwellen begleitet wird. Das eine befindet sich vor der norwegischen Küste, bleibt daher für Mitteleuropa uninteressant, das andere dagegen liegt über den britischen Inseln und wird bis zum Samstag einen Abtropfprozess zum Cut-Off über der Biscaya einleiten. Dabei steigt vorübergehend der Einfluss auf das Wetter über Deutschland. Es gibt jedoch aktuell noch einige berechtigte Unsicherheiten in der Modellwelt bezüglich dieses Vorgangs. Über dem Rest Europas liegt dagegen ein Rücken, welcher sich in der Vorderseite der Kurzwelle wieder stark aufsteilen kann und dabei bis zu nördlichen Teilen Skandinaviens reicht.

Am Boden ist noch immer das steuernde Tief BONIMIR unterhalb des Troges präsent und zeigt mittlerweile eine durchaus komplexe Frontenstruktur, während an der Vorderseite der südlichen Kurzwelle ein kleines Hitzetief über Frankreich lokalisiert ist, das mit relativ langsamer Zuggeschwindigkeit in den Nordosten zieht und bis Samstag voraussichtlich die nördliche Mitte Deutschlands erreicht hat. Seine Nordostflanke zeigt eine deutliche Auswuchtung hin zu einer Tiefdruckrinne, in die eine Konvergenz eingebettet ist. Hinter dem Tief folgt ein Hochdrucksystem mit vorerst kälterer Luftmasse.


Diskussion

Bei Temperaturen von 35 bis 39 °C über weite Teile Deutschlands (mit Ausnahme des Nordwestens/Nordens), sowie Lapse Rates von 7 bis lokal sogar 8 °/km bei Mixing Rations von 12 bis 14 g/kg dürften wieder mäßige bis hohe CAPE-Werte zwischen 1.500 und 2.000 J/kg zu erwarten sein, ganz lokal sind auch bis zu 2.500 J/kg möglich. Dazu werden teilweise signifikante 0-3 km Helizitätswerte simuliert, die besonders ab der Konvergenz zum Nordwesten hin oftmals über 300 m²/s² erreicht. Durch die absolute Nähe zur Kurzwelle sind zudem 0-6 km Scherwinde zwischen 15 und 20 m/s, lokal auch bis zu 25 m/s denkbar. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Superzellenparameter deutlich anschlägt. Es gibt jedoch ein dickes Fragezeichen zu möglichen Entwicklungen. Tatsächlich werden gegenwärtig isolierte Zellen im Bereich der Konvergenz von 2 Regionalmodellen ab etwa 18 Uhr simuliert, während 3 hier keine bzw. nur sehr schwache Signale aufweisen.

Spannender wird dann die Situation ab dem späten Abend bis zum Samstag morgen. Alle Modelle sind sich darüber einig, dass im Bereich des Tiefdruckkerns sehr starke Entwicklungen in Form von Multizellen bzw. im späteren Verlauf als Mesoscale Convective System (MCS) stattfinden werden. Diese Zellen werden von 0-6 km Scherwinde bis 30 m/s sowie deutlich über 300 m²/s² 0-3 km Helizitätswerte unterstützt. Auch CAPE ist nach wie vor noch um 1.000 J/kg entlang der Zugbahn. Damit ist auch das Potential für eingebettete Superzellen recht hoch.

Aufgrund sehr hoher Werte bei ausfällbarem Niederschlag zwischen 40 mm (zum frühen Abend) und 50 mm (mit dem MCS) sind mit jeder Zellentwicklung starke Niederschläge zu erwarten. Lokale Überschwemmungen können nicht ausgeschlossen werden und gerade mit dem MCS sind sehr hohe Gesamtsummen von deutlich über 50 mm bis Samstag morgen zu erwarten. Interessant ist sicherlich auch der simulierte Trockeneinschub auf 700 hPa, sodass wieder Großhagel von 5 cm aufwärts möglich scheint - hier besonders mit Superzellen zum frühen Abend. Später, mit dem MCS sind immer noch bis zu 4 cm Hagel denkbar. Mit sämtlichen Zellen ist zudem mit stürmischen bis schweren stürmischen Böen zu rechnen. Gerade zum Entstehungszeitpunkt des MCS ist hier das Potential mit Böen bis 100 km/h am größten. Als letzte Gefahr kann auch ein Tornado unterhalb einer Superzelle nicht ausgeschlossen werden, das Potential ist jedoch vergleichsweise gering.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Es sollte sich erweisen, dass die Luftmasse schon in den frühen Morgenstunden so potent war, dass die Entwicklungen an der Konvergenz aus der Nacht von Frankreich ausgehend bis in die Mittagsstunden über dem gesamten Westen/Norden anhielten und bereits da langanhaltenden Niederschlag mit deutlicher Abkühlung brachten. Im Umfeld der betroffenen Regionen konnte sich die Luftmasse nicht mehr ausreichend erholen, sodass die von Modellen simulierten Instabilitäten nicht erreicht werden konnten. Zudem wurde der sehr flache Temperaturgradient deutlich unterschätzt, der es der Luftmasse vielfach, trotz hoher Temperaturen und Taupunkte, nicht erlaubte zu initialisieren.

Erst viel später, zur Nacht auf Samstag mit Annäherung der Kaltfront, konnte nochmal verbreitet Auslöse stattfinden. Insofern konnte zumindest das betroffene Gebiet sehr gut eingegrenzt werden. Auch waren die zu dem Zeitpunkt sich entwickelnden Zellen für diese Uhrzeit recht kräftig. Mit bisschen mehr Energie und zur früheren Tageszeit wären die oben genannten Gefahren im vollen Umfang eingetroffen. So blieb es aber nur bei den erwarteten >= 50 mm Niederschlag, einigem kleinkörnigen Hagel bis 2 cm Größe sowie ein paar stürmische Böen bis maximal 67 km/h. Eine Kategorie Slight wäre daher ausreichend gewesen.


Montag, 3. August 2015

Wetter 04.08.2015: Konvergenz sorgt für stürmische Gewitter


Gültig von: 04.08.2015, 08:00 MESZ bis 05.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 03.08.2015, 21:20 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für alle Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Hessens, Thüringens, Sachsen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburgs und Berlins

Kategorie Slight - für alle Teile Baden-Württembergs und Bayerns

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands


Zusammenfassung

Es besteht im Norden Potential für starken Niederschlag, Hagel bis 3 cm und schwere Sturmböen.

Es besteht im Süden Potential für starken Niederschlag und Hagel bis 3 cm.


Synoptik

Am morgigen Dienstag liegt über dem Nordatlantik ein Trog, dessen Zentrum vor den schottischen Westküsten positioniert ist. Sein Einflussgebiet reicht von Grönland über Großbritannien bis Schweden. An seiner Südostflanke befindet sich zudem eine Kurzwelle, die Mitteleuropa touchieren wird. Über dem gesamten südlichen Rest Europas ist ein ausgedehnter Rücken situiert, der sich an der Vorderseite des Troges steil bis hinauf zur Mitte Schwedens aufwölben kann. Bis zum Mittwoch verweilt der Trog quasi-stationär, während seine Kurzwelle zügig nordwärts schwingt und damit dem Rücken zunächst wieder freie Bahn gibt sich nordwärts auszudehnen.

Das am Boden befindliche Tief BONIMIR wird im Verlauf des Tages vom Trog eingeholt, womit ein langsamer Auffüllungsprozess und die damit einhergehende Abschwächung einsetzt. Die Folge ist ein zunehmend okkludiertes Frontensystem, das aber über dem kontinentalen Europa - und im Besonderen über Deutschland - noch als schwache, sehr flache Kaltfront hinwegziehen wird. Als hilfreich für das morgige Wettergeschehen erweist sich eine Tiefdruckrinne, die sich im Randbereich von BONIMIR an der Vorderseite der Kurzwelle auftut und eine markante Konvergenzlinie beinhaltet. Diese zieht im Vorfeld der Kaltfront bis zur Nacht nach Osten/Nordosten ab und wird rasch von einem flachen Hochdruckgebiet gefolgt.


Diskussion

Bereits in den frühen Morgenstunden entwickelt sich die Tiefdruckrinne über Frankreich und sorgt dadurch für ein Einschwenken der Kaltfront in Richtung Ost/Südost. Hier zeigen sich bereits erste konvektive, aber wohl überwiegend schwache Entwicklungen, die schließlich am Vormittag über den Westen Deutschlands ziehen, wobei davon auszugehen ist, dass sie dann kaum noch gewittrig sein werden und moderaten Niederschlag bringen. Weiter im Osten bleibt es dagegen noch bis in die späten Mittagsstunden überwiegend wolkenfrei, sodass unter voller Einstrahlung die Temperaturen oftmals über 30 °C liegen werden.

Ab den Mittagsstunden entwickelt sich eine durchaus komplexe Wetterlage über Deutschland mit vielen Unbekannten. Da die Kaltfront oftmals nur Niederschlag mit einigen schwachen, eingelagerten Gewittern bieten soll, wird im Folgenden daher nur auf die Konvergenz eingegangen. Hier werden trotz hoher Taupunkte von zum Teil 18 bis 20 °C wegen sehr warmer Temperaturen in den unteren und mittleren Luftschichten nur vergleichsweise niedrige Energiewerte erreicht - meist bloß mehrere 100 J/kg. An einigen Stellen entlang der Linie dürften aber auch Werte um 1.000 J/kg möglich sein. Markant ist sicherlich das starke Windfeld am Boden, bei dem mittlere Winde von bis zu 50 km/h und Böen, besonders in Verbindung mit Zellen, bis über 90 km/h simuliert werden. Dazu ergeben sich 0-6 km Scherungswerte um 20 m/s bei 0-3 km Helizität von 200 m²/s², lokal auch bis maximal 300 m²/s². Einige Modelle zeigen Signale für isolierte Zellentwicklungen, insofern können Superzellen - trotz des geringen Energieaufgebots - durchaus wahrscheinlich sein.

Neben den starken Böen, die sich vor allem über dem Osten Deutschlands präsentieren, besteht auch eine Gefahr für kräftigen Starkregen bei einem Wassergehalt von um die 40 mm. Bei einer Zuggeschwindigkeit von häufig über 50 km/h dürften aber Überschwemmungen, selbst bei sehr intensiven Zellen, die Ausnahme bilden. Auch Hagel dürfte eine untergeordnete Rolle spielen, da das Energiereservoir zu gering ist um Großhagel zu ermöglichen. Evtl. sind mit einer möglichen Superzelle maximal 3 cm drin, sonst verbleibt die Korngröße aber unter 2 cm.

Ein dickes Fragezeichen steht derzeit bei Entwicklungen entlang der süddeutschen Gebirgszügen. Da hier die höchsten Energiewerte vorherrschen, die Kinematik aber nicht so ideal ist, ist von stärkeren Multizellen vor allem an orographischen Features auszugehen, die Hagel bis 3 cm aufbieten können. Auch hier ist Starkregen ein Thema, der bei eher moderaten Zuggeschwindigkeiten um 30 km/h ergiebig ausfallen kann.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die erwarteten Entwicklungen blieben nahezu komplett aus, die Lage war fast nur mit Niederschlag durchsetzt. Lediglich über dem Osten sowie dem äußerstem Südosten zeigten sich einige gewittrige Zellen. Die interessanteste davon zog noch als Mesozyklone über Lübeck hinweg auf die Nordsee, die sich aber außerhalb der Kategorie Slight Markierung befand. Insofern keine gute Prognose für diesen Tag.


Freitag, 24. Juli 2015

Wetter 23.07.2015: Sturmtief Zeljko mit Wind und Gewitter


Gültig von: 24.07.2015, 21:00 MESZ bis 26.07.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 24.07.2015, 21:00 MESZ


Einschätzung

Kategorie Moderate - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs, Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommern

Kategorie Slight - für alle Teile Deutschlands außer Baden-Württemberg und Bayerns

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands


Zusammenfassung

Es besteht an einer Konvergenz Potential für starken Niederschlag, Hagel um 2 cm und schwere Sturmböen.

Es besteht innerhalb des Tiefenwindfelds Potential für Böen bis Orkanstärke und starken Niederschlag.


Synoptik

Aktuell befinden sich große Teile Süd- und Osteuropas unterhalb eines ausgedehnten Rückens mit Zentrum über den Azoren, während Europa nördlich der Kontinentalflächen von einem Trog dominiert werden, dessen Zentrum etwa zwischen Island und Norwegen liegt. Rund um den Trog sind mehrere Kurzwellen eingebettet, wobei das derzeit im Westen der britischen Inseln lokalisierte von größtem Interesse sein wird. Dieses wird sich im Verlauf der kommenden Stunden weiter stark intensivieren und zügig weiter Richtung Ost-Nordost auf die Südspitze Schwedens zuziehen.

Am Boden befindet sich aktuell über dem Balkan noch ein flaches Hochdruckgebiet EVA, an dessen Rückseite noch leichte Warmluftadvektion über große Teile Deutschlands stattfinden wird. Von größerer Bedeutung bekommt jedoch ein Tiefdrucksystem ZELJKO, das in den letzten Tagen über subtropische Bereiche des Atlantiks entstanden ist und nun bis an den Ärmelkanal vorangeschritten ist. Dieses kommt jetzt zunehmend in Kontakt mit der genannten Kurzwelle und wird daher einer kurzzeitigen, aber starken Zyklogenesephase unterliegen. Nach aktueller Modelllage wird es sich dabei um ein Sturmtief handeln, dass in etwa entlang der kontinentaleuropäischen Küsten bis zum Süden Schwedens ziehen wird und damit signifikanten Einfluss auf das Wettergeschehen der kommenden 24 Stunden über Mitteleuropa nehmen wird.


Diskussion

Innerhalb des Warmsektors zwischen EVA und ZELJKO dürften selbst in der Nacht noch oftmals mehrere 100 bis gar 1.000 J/kg CAPE bei einem Wassergehalt von 12 bis 13 g/kg quer von Südost- nach Nordwestdeutschland möglich sein, dazu liegen die Temperaturen meist noch um die 20 bis 22 °C. Darüber hinaus stimmen auch die kinematischen Parameter, welche mit um die 20 m/s 0-6 km Scherwinde und 200 bis 250 m²/s² 0-3 km Helizität gut mit den thermodynamischen Bedingungen überlappen. Mit Annäherung und Intensivierung von ZELJKO entwickelt sich an seiner Südostflanke eine Konvergenzlinie parallel zur BeNeLux-Grenze. Mit zunehmendem Voranschreiten gen Nordosten entwickelt sie jedoch immer mehr eine West-Ost-Komponente.

Die Gefahren liegen dabei vor allem bei sehr ergiebigem Starkregen mit einem Wassergehalt von um die 40 mm, mit der Konvergenzlinie dürften auch - gerade wenn sich die Zellen zu einer Linie formieren - schon erste stärkere Böen bis 90 km/h möglich sein. Hagel dürfte mit maximal 2 cm Durchmesser hauptsächlich eine untergeordnete Rolle spielen, eingebettete oder vielleicht sogar vorlaufende Superzellen dürften jedoch die Gefahr für größere Körner erhöhen. Im Verlauf der Nacht ziehen die Gewitter bis an die norddeutschen Küstenregionen und schwächen sich dabei nur mäßig ab, bevor sie den deutschen Raum unter erneuter Intensivierung verlassen.

Im Verlauf des morgigen Tages nähert sich dann schließlich das eigentliche Tief ZELJKO, dessen Sturmfeld ab den Vormittagstunden Einzug in Deutschlands Westen erhalten und bereits zur Mittagszeit über weite Flächen Böen um 70 km/h aufbieten kann, an esponierten Lagen auch ein paar km/h mehr. Spätestens zum Abend erreicht der stärkste Bereich die Nordseeküste, an der Böen über 100 km/h möglich sind, über Niedersachsen noch zwischen 80 und 90 km/h und vielleicht über Thüringen/Sachsen-Anhalt durch eine mögliche Störung im Druckfeld ebenfalls bis 80 km/h. In der Nacht zieht das Tief weiter gen Ost-Nordost über Dänemark, sodass auch über Schleswig-Holsten sowie Mecklenburg-Vorpommern Böen bis 80 km/h drin sind.
Fraglich scheint derzeit, ob im Bereich des stärksten Windfelds an der Nordseeküste zum späten Nachmittag nochmal gewittrige Entwicklungen möglich sind. Einige Modelle deuten dies jedenfalls an und da zu diesem Zeitpunkt in den unteren Luftschichten eine deutliche Verstärkung des Windfelds auf um die 30 m/s stattfindet, könnten selbst weiter landeinwärts durch Heruntermischen auch Orkanböen mit starkem Niederschlag auftreten.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Die Nachtgewitter erwiesen sich als eher mäßig stark. Es konnte sich zwar eine Linie von der Nordseeküste bis in den Süden nach Bayern ausbilden, an der auch schon einige kräftigere Böen möglich waren, sonst blieb es aber bei Niederschlägen, die vor allem im Küstenumfeld wegen der quasi-stationären Lage langanhaltend und ergiebig ausfielen.


     Spitzenböen am Samstag.                             Spitzenböen am Sonntag.  


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Das Sturmtief selbst wurde von seiner Stärke her vielleicht sogar noch ein kleines Stück unterschätzt. Die maximale Ausprägung wurde bei 90 km/h angesetzt, gemessen wurden aber im Flachland sogar Böen bis 100 km/h. Für die Kategorisierung spielt das aber keine Rolle, sehr wohl aber die Zugbahn des Hauptsturmfeldes, das wesentlich weiter südlich lag und damit auch in Teilen Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz schwere Sturmböen verursachte. Hier wäre eine Ausdehnung der Kategorie Moderate notwendig gewesen.

Historisch wurde es vor allem über den Niederlanden. Direkt an der Küste wurden noch nie im Sommer durchschnittliche Winde mit Bft 11 gemessen. Das Land war das am schwersten Betroffene, mit mehreren gemessenen Orkanböen, und es kam verbreitet zu schweren Schäden durch umfallende Bäume, herabfallende Äste, aber auch an Gebäuden. Selbst der starke Wellengang verursachte Schäden an den Küsten.