Freitag, 8. August 2014

Wetter 09.08.2014: Schauer

Aufgrund der nicht signifikanten Großwetterlage nur ein Kurzbeitrag:

Der Kurzwellentrog greift nun vollends auf die Nordsee-Küstenregion über, sodass der Jetstream im Tagesverlauf zunächst über der Mitte Deutschlands und schließlich im Osten/Nordosten liegt, bevor gegen Mitternacht beide den deutschen Raum verlassen und weiter Richtung Norden ziehen.
Bereits zu Prognosebeginn zeigt sich eine weitere Störung an dem vor den britischen Inseln liegenden Langwellentrog, der sich zu einem Kurzwellentrog intensiviert und an seiner Vorderseite in Kontakt mit dem Tiefdruckgebiet des ehemaligen Hurricanes Bertha kommt, wodurch Zyklogenese hervorgerufen wird und Bertha sich reintensivieren kann.

Am Boden zeigt sich das kleine Tief, welches sich von Freitag auf Samstag stark intensiviert hatte, auf einer nördlich ziehenden Bahn und verlässt Deutschland etwa zur Mittagszeit, wodurch sich zunächst mal wieder Hochdruck von Süden ausgehend durchsetzen kann.

Bertha zeigt sich erst zum Prognoseende vor der englischen Westküste, sodass es vorerst für das Wettergeschehen über Deutschland keine Rolle spielt.


Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit massivem Kaltluftkern vor den britischen Inseln.

Ganz im Osten sind nochmal 28 bis lokal auch 31 Grad möglich, sonst sind die Temperaturen verbreitet bei 22 bis 25 Grad, können lokal aber durchaus sogar unter 20 Grad bleiben. 

Da die Taupunkte mit der Warmfront assoziiert sind, verlagern sich die Höchstwerte von 19 bis 20 Grad im Tagesverlauf von West nach Ost/Nordost. Im Vorfeld der Warmfront und hinter der Kaltfront überschreiten sie meist die 15 Grad Marke nicht.


 Temperatur um 15 Uhr.                                           Taupunkte um 15 Uhr.

Kein starker Temperaturgradient, abnehmende Feuchte in allen Messbereichen (zum Teil sehr trockene Einschübe) und daraus resultierend geringe CAPE-Werte, sowie steigender Bodendruck: fast alles spricht gegen einen gewitteraktiven Tag. Dazu zieht die Kaltfront fast parallel zur Warmfront, sodass sich im Windfeld nur eine minimale Konvergenz zeigt, an der zum frühen Mittag einzelne Entwicklungen möglich scheinen. Ansonsten ist praktisch kaum Hebungsantrieb vorhanden. Einzig der Einzug des Kaltluftkerns in mittlerer Höhe kann am Nachmittag, hinter der Kaltfront, den einen oder anderen Schauer triggern.

Trotzdem ist die Großwetterlage nicht zu unterschätzen: Der Jetstream wird zum Nachmittag über die Mitte Deutschlands verlaufen, wodurch sich starke 0-6 km Scherwinde ergeben. Zellen, die bspw. orographisch an Gebirgszügen zur Hebung gezwungen werden und einigermaßen isoliert von der Energie vor der Kaltfront zehren können, dürften durchaus kräftig ausfallen. Mehr als Starkregen, bisschen Hagel und vielleicht eine runtergemischte Sturmböe sind aber nicht drin.

Ganz im Süden, entlang der Alpen, ist die Unwettergefahr vermutlich etwas größer, da diese Zellen langsamer ziehen und Hagel um die 3 cm möglich ist. Insgesamt werden aber auch diese Zellen vergleichsweise harmlos daherkommen.


  Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF-NMM.            Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF. 

Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Entwicklungen zeigten sich wie erwartet mehr schauerartig und harmlos, nur zum Norden/Nordosten hin konnten diese etwas intensiver ausfallen. An den Alpen kam es in der Tat vor allem zum Osten hin zu Entwicklungen, blieben aber dank des Föhns unter ihrem Möglichkeiten.

Nicht erwartet wurde der Niederschlag über Baden-Württemberg. Über Frankreich hatte sich am Nachmittag eine sehr aktive Zone von Gewittern gebildet, die als Mesozyklonales Cluster System (MCS) Richtung Nordosten zogen und dabei in der Nacht als sich abschwächendes System den Südwesten Deutschlands erfassten.

Quellen: GFS Modelmaps by ESTOFEX WRF-ARW by Janek Zimmer WRF-NMM by Meteociel.fr Blitzortung by lightningmaps.org

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