Sonntag, 3. August 2014

Wetter 04.08.2014: Konvergenzgewitter

Das über den britischen Inseln ehemalige Cut-Off befindet sich nun im Prozess der Assimilierung und wird bis zum Prognoseende fast vollständig in den polaren Langwellentrog übergehen. Die Reste werden sich nur noch über Island bemerkbar machen.
Die aus dem Cut-Off hervorgegangene Kurzwelle folgt weiter einem östlichen Kurs, wobei es seinen Kaltluftkern bis über den Nordwesten Deutschlands ausdehnen kann, bevor es ebenso in nördliche Richtung verdrängt wird.

Dem am Boden befindlichen Tief über der deutsch-polnischen Ostseeküste wird im Verlauf des Prognosezeitraums ein korrespondierendes Hochdrucksystem über der Nordsee entgegen gesetzt. Zuvor kann sich hier jedoch ein kleines Randtief mit Konvergenzzone durchsetzen. Dazu gewinnt das Azorenhoch zunehmend mehr Einfluss über Westeuropa und zwingt das Tief immer weiter in den Nord-Nordosten. Nur über Polen kann sich noch ein letzter Rest halten und das Wetter über Ostdeutschland beeinflussen.


  Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Kaltluftkern über dem Atlantik.

Bedingt durch den zunehmenden Einfluss des Cut-Offs und seinem Kaltluftkern sind über Deutschland verbreitet nur noch 23 bis 25 Grad drin, lokal können auch 27 Grad erreicht werden.

Ein ähnliches Bild liefern die Taupunkte. Sie erreichen verbreitet 14 bis 16, lokal auch 17 Grad. Außer im Bereich zwischen Nord- und Ostseeumfeld können im Norden nochmal 18 bis 20 Grad erreicht werden, im Nordosten lokal auch 22 Grad.


 Temperatur um 15 Uhr.                                           Taupunkte um 15 Uhr.

Das übliche Bild bei den Energiewerten. Außer im Nordseeumfeld sind praktisch im ganzen Land zwischen 500 und 1.000 J/kg CAPE möglich, entlang einer Linie Osnabrück -> Dresden können lokal auch 1.500 bis 2.000 J/kg erreicht werden.


Pot. Energie und Lifted Index um 15 Uhr von WRF-NMM.         Pot. Energie und Windvektor um 14 Uhr von WRF-ARW. 

Von Südosten her gelangt etwas trockenere Luft nach Deutschland, sodass der Wassergehalt verbreitet wieder etwas niedriger bei nun 10 bis 11 g/kg und ausfällbares Wasser bei 20 bis 25 mm liegt. Nur ganz im Osten an der deutsch-polnischen Grenze können nochmal 14 g/kg und 40 bis 45 mm möglich sein. Lapse Rates liegen erneut zwischen 6,5 bis 7 Grad/km. Die Wolkenobergrenze erreicht über sämtlichen Gebieten von Interesse 11.000 bis 12.000 m.

Bedingt durch die Entwicklung des Randtiefs sind an der Nordseeküste lokal 8 bis 10 m/s möglich, sonst liegen die Werte meist bei 4 bis 5 m/s. 0-6 km Scherwinde sind nach wie vor relativ hoch, mit 15 bis 20 m/s im Westen und an der Nordseeküste, sowie bis zu 25 m/s an der deutsch-polnischen Grenze. 0-3 km Helizität ist meist eher unbedeutend gering, nur im äußersten Nordwesten können um die 300 m²/s² drin sein. Entsprechend schlägt der Superzellenparameter nahezu kaum an.


  Bodenwinde mit Windvektor um 14 Uhr.                         0-6 km Scherung um 15 Uhr.          


                      0-3 km Helizität um 14 Uhr.               Superzellenp. mit Niederschlagsreflektivität um 14 Uhr.

Die Großwetterlage ist nach wie vor noch recht komplex, sodass die Uneinigkeit der Modelle bestehen bleibt. Grundsätzlich scheint aber das Hauptaugenmerk von Entwicklungen im Bereich der höchsten CAPE-Werte zu liegen.

An der deutsch-polnischen Grenze können Gewitter nochmal für schwere Überschwemmungen sorgen, da Zellen in dem Bereich von den außerordentlich hohen Wasserwerten profitieren und es bereits an den beiden Vortagen erhebliche Mengen geregnet hatte. Außerdem besteht die Möglichkeit für stürmische Böen.

An einer Linie von Emden bis zum Erzgebirge werden die Zellen vermutlich eher schauerartigen Charakter haben, nicht sehr langlebig sein und nur in seltenen Fällen zu schweren Niederschlägen führen. Dafür können bei Zellen mit stärkeren Aufwinden auch Hagelkörner von 2 cm möglich sein. Das gleiche gilt für orographiebedingte Entwicklungen im Südwesten.


  Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF-NMM.            Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF. 

Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Verbreitet, vor allem im Westen und Süden, entwickelten sich wie erwartet schauerartige Gewitter. An der Nordseeküste gab es jedoch keine nennenswerten Entwicklungen mehr, da sich am Boden die kleine Tiefdruckzone nicht durchsetzen konnte.

Im Osten verschob sich die erwartete Konvektivzone weiter in den Osten, sodass über deutschem Boden keine intensiven Gewitter mehr zustande kamen.

Über Südniedersachsen und besonders Thüringen kam es jedoch zu schweren Entwicklungen, die zwischenzeitlich sogar Bowing Echos ähnliche Strukturen aufwiesen. Stürmische Böen wurden registriert.

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