Samstag, 27. Juni 2015

Wetter 27.06.2015: Großflächig Gewitter, im Süden auch heftiger


Gültig von: 27.06.2015, 11:00 MESZ bis 28.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 27.06.2015, 10:50 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Bayerns und Baden-Württembergs

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands mit Ausnahme des Nordseeumfeldes

Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen, Hagel bis maximal 3 cm, gefährlichen Böen und evtl. auch einem Tornado.

Synoptik

Europa wird zu großen Teilen vom Atlantik-Rücken und seinen Ausläufern, die sich von Mitteleuropa bis nach Grönland erstrecken, dominiert. Ü
ber östlichen Teilen Skandinaviens liegt eine Kurzwelle des arktischen Langwellentrogs, der sich sehr weit in den Nordosten zurückgezogen hat, während sich über dem Nordatlantik ein Langwellentrog befindet in das mehrere Störungen eingebettet sind.

Das sich unterhalb einer dieser Störungen entwickelnde Tief wandert im Prognoseverlauf Richtung Osten unter Abschwächung in den Einflussbereich des arktischen Langwellentrogs, wodurch sich das ausgedehnte Hochdrucksystem über dem Westen Europas weiter Richtung Nordost ausstrecken kann. Damit gelangt vorerst maritime Nordseeluft als Kaltfront in Deutschland. Ihr vorgelagert befindet sich im Warmsektor eine Konvergenzlinie. Beide sind wetteraktiv.

Diskussion

Die aktuelle Wettersituation ist komplex und undurchsichtig: Die Konvergenzlinie ist nach wie vor über Baden-Württemberg blitzaktiv und bringt lokal entlang einer Linie Hannover - Freiburg a. B. starken Niederschlag. Auch der gesamte vorgelagerte Bereich weist leichten, skaligen Niederschlag auf. Lediglich die Bereiche zwischen Konvergenz und Kaltfront sowie zwischen Freiburg a. B. - Stuttgart - München sind halbwegs niederschlagsfrei und nur teilweise bewölkt.

Denkbar scheinen zunächst mal sich verstärkende Entwicklungen im Süden Deutschlands entlang des Alpenvorlandes. Soundings der Nacht bestätigen ein gutes dynamisches Umfeld mit bis zu 15 m/s 0-6 km Scherwinden und auch 0-3 km Helizität ist mit Werten von über 200 m²/s² (nach WRF-ARW teilweise sogar 400 m²/s² übersteigend) gut dabei. Bleibt es im Vorfeld bei der jetzigen Lage, können die simulierten 1.000 bis 1.500 J/kg CAPE durchaus erreicht werden und in die Konvergenz eingelagerte stärkere Zellen sind bis zum frühen Nachmittag denkbar, mit denen Hagel bis 3 cm möglich wären. Der Wassergehalt von bis zu 34 mm spricht bei Zuggeschwindigkeiten von maximal 25 km/h weiterhin für Starkregen mit lokalen Überschwemmungsgefahren.

Zum Abend soll sich nach Modelllage das dynamische Umfeld vor allem zum Boden hin deutlich verbessern und 0-1 km Scherwinde können 15 m/s, 0-6 km Scherwinde bis 20 m/s betragen. Zwar sinkt die 0-3 km Helizität auf Werte um 100 m²/s², dafür liegen die 0-1 km Helizitätswerte nach wie vor bei bis zu 200 m²/s² vor, die in Verbindung mit niedrigen Wolkenbasen bei 800 bis 1.000 m Höhe zunehmend Gefahr für einen Tornado bergen. Auch sind gefährliche Böen bis 90 km/h mit jeder stärkeren Zelle oder entlang eines linienartig ausgebildeten Zellclusters möglich. 

Wie auch in der Prognose am Vortag, wird auch diesmal nur eine Kategorie Slight vergeben, da, wie oben erwähnt, die aktuelle Wetterlage die Ausprägung der Bedingungen erschwert. Ein Update auf Kategorie Moderate ist in dieser Region aber, sollte sich alles wie erwartet entwickeln, denkbar!

Im Osten Deutschlands sind entlang der Konvergenz ebenfalls Gewitter möglich, die werden jedoch wegen maximal 5 m/s 0-6 km Scherwinden kurzlebig und vergleichsweise schwach vorliegen. Hier scheinen nur Starkniederschläge möglich.

Die Modelle simulieren übereinstimmend auch Signale im Norden und Westen Deutschlands entlang der Kaltfront. Aufgrund der Natur der Front sowie ihrer recht schwachen Ausprägung scheinen hier, nicht zuletzt auch wegen der ebenso schwachen dynamischen Umgebung, nur Schauer bis zum Nachmittag möglich, die dann wieder stetig nachlassen werden. Da hier durchaus noch paar hundert J/kg CAPE vorliegen, sind evtl. auch vereinzelt gewittrige Schauer mit Graupel möglich.

Update


Aufgrund der aktuellen Wetterlage, Soundings, eines bestätigten Tornados, mehreren gefährlichen Böen und der extrem hohen Blitzrate wurde über Bayern auf Kategorie Moderate hochgestuft. Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Stunden weiterhin heftige gewittrige Aktivitäten zu erwarten sind, bei denen ein weiterer Tornado und gefährliche Sturmböen nicht auszuschließen sind.

Auch mit den beiden Clustern im Norden Bayerns sowie am südwestlichen Alpenrand ist, bedingt durch die langsame Zuggeschwindigkeit und ihrer Größe/Ausrichtung von sehr hohen Niederschlagssummen auszugehen. Überschwemmungen sehr wahrscheinlich!

Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die Lage wurde zunächst aufgrund der chaotischen Wettersituation am frühen morgen unterschätzt, traf aber beinahe genau so ein wie von Modellen simuliert. Ein weiterer Tornado konnte nicht mehr beobachtet werden, auch blieben gefährliche Böen bis auf einige stürmische Böen aus. Hagel bis 3 cm sowie Starkniederschläge mit Werten deutlich über 100 mm in 24 Stunden konnten jedoch an einigen Orten im Kategorie Moderate eingestuften Gebiet beobachtet werden.

Unterschätzt wurde auch der Beginn der Gewittertätigkeit. Sie startete bereits wesentlich früher über dem Rhein-Main-Gebiet, dass von der Kategorie Slight nicht mehr voll erfasst wurde. Über die gesamte deutsche Fläche gesehen aber sehr gute Einordnung der Lage.

Freitag, 26. Juni 2015

Wetter 26.06.2015: Wetterleuchten im Westen



Gültig von: 26.06.2015, 18:00 MESZ bis 27.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 26.06.2015, 18:05 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Hessens, Thüringens und Rheinland-Pfalz

Thunderstorms - für Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Hessens, Thüringens und Rheinland-Pfalz

Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen und Hagel bis maximal 2 cm.

Synoptik

Europa wird zu großen Teilen vom Atlantik-Rücken und seinen Ausläufern, die sich von Mitteleuropa bis nach Grönland erstrecken, dominiert. Ü
ber östlichen Teilen Skandinaviens liegt eine Kurzwelle des arktischen Langwellentrogs, der sich sehr weit in den Nordosten zurückgezogen hat, während sich über dem Nordatlantik ein massives Cut-Off-System befindet in das mehrere Störungen eingebettet sind.

Durch eine dieser Störungen kann sich über der Nordsee zur Nacht ein kleines Randtief entwickeln, mit dem in Westdeutschland eine wetteraktive Warmfront einziehen wird.

Diskussion

Die Modelle sind sich mittlerweile recht einig darüber, dass über BeNeLux bzw. der Eifel zur Nacht Gewitter entstehen sollen, die in einem interessanten Setup existieren werden. Dabei interagiert die Störung ziemlich gut mit der nach Nordost voranschreitenden Warmluft, die für diese Tageszeit noch gute Energiewerte um 500 J/kg CAPE hervorbringt und von einem Wassergehalt bis 35 mm begleitet wird. Darüber hinaus ist vor allem in den unteren Luftschichten gute Dynamik auszumachen, die in 0-1 sowie 0-6 km Scherwinden von 15 m/s und bis zu 250 m²/s² 0-1 sowie 0-3 km Helizitätswerten resultieren.

Aufgrund der Tageszeit und der sich einschiebenden Warmluft beziehen die sich entwickelnden Zellen ihre Energie hauptsächlich aus den unteren Luftschichten (elevated), nicht wie üblich grundschichtgekoppelt (surface based). So lange dies der Fall ist, ist nur von Starkregen, kleinkörnigem Hagel und vereinzelt sturmartigen Fallböen auszugehen. Sollten sich jedoch grundschichtgekoppelte Zellen entwickeln, würde hier die Gefahr für Tornados deutlich steigen - bei diesem dynamischen Umfeld in Bodennähe ist der eine oder andere Tornado denkbar, vor allem Samstag morgen, wo nach Modelllage die optimalsten Bedingungen vorliegen. Dazu könnte der Hageldurchmesser bis maximal 2 cm ansteigen.

Die weitere Entwicklung sieht ein Multi-Cluster-System (MCS) vor, das vereinzelt bogenartige Strukturen ausbilden könnte, wodurch die Gefahr durch starke Böen ansteigen würde. Aufgrund der aber nur maximal 15 m/s vorliegenden Winde in höheren Schichten sind gefährliche Böen am Boden eher unwahrscheinlich. Das MCS soll dabei bis zum Prognoseende ohne Abschwächung bis an die thüringer Landesgrenze vorrücken und das Wetter am Samstag maßgeblich beeinflussen.

Die Gefahreneinstufung zur Kategorie Moderate wäre aufgrund des Tornadopotentials durchaus denkbar gewesen, aber da diese stark von grundschichtgekoppelten Zellentwicklungen abhängig sind, wurde die Einstufung (vorerst) bei der Kategorie Slight belassen.

Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Nach aktuellem Stand war die Entscheidung, keine Kategorie Moderate anzuwenden, absolut richtig. Die Gewitterzellen blieben über die gesamte Nacht grundschichtentkoppelt, womit es nur Wetterleuchten und Starkniederschläge gab.

Die Eingrenzung der betroffenen Gebiete war jedoch eher schlecht gelungen, da Nordrhein-Westfalen nur zu kleinen Teilen betroffen war. Tatsächlich entwickelten sich zwei Cluster jeweils südlich und nördlich des Bundeslandes, ersteres das blitzintensivere, letzteres das niederschlagsträchtigste. Ursache könnte die Eifel als spaltendes Gebirge gewesen sein, was schon mehrfach beobachtet wurde, und die veränderte Dynamik. Soundings in Essen und Idar-Oberstein zeigen, dass 0-1 sowie 0-6 km Scherwinde unterschiedlich stark und im Vergleich zu den Simulationswerten auch schwächer vorlagen. Essen konnte dabei nur mit Werten um 5 m/s aufwarten, bei Idar-Oberstein betrugen sie immerhin noch 10 bzw. 15 m/s. Dadurch wurden im südlichen Cluster hochreichende Aufwindbereiche - und damit Gewitter - noch am ehesten begünstigt.



Samstag, 13. Juni 2015

Wetter 14.06.2015: Gewitter im Alpenvorland


Gültig von: 14.06.2015, 08:00 MESZ bis 15.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 13.06.2015, 22:05 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Bayerns und Baden-Württembergs

Thunderstorms - für Teile Bayerns und Baden-Württembergs

Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen und Hagel zwischen 3 und 5 cm.

Synoptik

Ein Langwellentrog ist nördlich der skandinavischen Länder positioniert, an dessen Südwestflanke ein Kurzwellentrog in Deutschland hereinzieht. Über der iberischen Halbinsel dagegen verlagert sich ein Cut-Off weiter südlich während des Prognosezeitraums. An seiner Rückseite steilt sich der atlantische Rücken Richtung Norden auf und verdrängt schließlich im Folgenden langsam den Langwellentrog ab in den Osten.


Unterhalb des Langwellentrogs befindet sich ein Tiefdrucksystem mit mehreren eingebetteten Randtiefs, das jetzt zunehmend die Regie über Mitteleuropa übernimmt. Gleichzeitig schiebt sich mit dem Atlantik-Rücken ein ausgedehntes Hochdrucksystem von West her über die britischen Inseln auf das europäische Festland. Dadurch fließt maritime Kaltluft von Nordwest in Deutschland ein, während im Alpenvorland und den Alpen noch die feuchtwarme Luftmasse der vergangenen Tage residiert.

Diskussion

In einem Umfeld mit 1.000 bis maximal 1.500 J/kg CAPE herrschen morgen etwa über der Mitte Bayerns bis zu 15 m/s 0-6 km Scherwinde vor, die durch 150 bis 200 m²/s² 0-3 km SRH gestützt werden. Diese dürften zunächst noch mit CIN bis -250 J/kg ordentlich gedeckelt sein, bevor es dann zum frühen Nachmittag mit Hilfe der Orographie schnell in die Höhe gehen wird. Fraglich bleibt, wie gut das kinetische Setup abgerufen wird, denn die Modelle simulieren eher keine Aktivitäten an der Kaltfront. Somit bleiben die Hauptgefahren bei Zuggeschwindigkeiten von maximal 35 km/h und einem Wassergehalt um die 35 mm erneut bei langanhaltendem Starkregen, die sich in 24 Stunden durchaus auf 80 bis lokal sogar 100 L/m². Bei Lapse Rates von 7,5 °C/km, hohen Wolkenbasen und trockenen Lufteinschüben in den unteren Luftschichten ist mit jedem starken Aufwindbereich, vor allem bei potentiell rotierenden, mit Hagel von 3 bis 5 cm oder größer zu rechnen.

Sommeranfang in Bremen

Es kommt nicht selten in der Wetterszene vor, dass es (heftige) Diskussionen zwischen einzelnen Personen gibt, die sich darüber streiten, wie denn eigentlich das aktuelle Wetter vor Ort einzuschätzen ist: Handelt es sich dabei jetzt um den typischen Sommer? Oder vielleicht doch eher Frühling/Herbst? Oder ist es so kalt, dunkel und nass draußen, dass der Verdacht eines verspäteten/verfrühten Winters aufkommt?

Nun, diese Diskussion wird häufig durch sehr unterschiedliche Erfahrungen - bedingt durch das Alter - und auch sehr unterschiedliche Empfindungen aufeinander prallen. Dazu kommen sehr individuelle Einstellungen zu bestimmten Bedingungen. Nicht jeder betrachtet 25 °C Maximaltemperatur bereits als sommerlich. Weil in diesen Diskussionen häufig aus den Augen verloren wird, dass es nicht selten auch konkrete und langjährige Messwerte für bestimmte Orte gibt, habe ich mich dem angenommen und mir als Fallbeispiel Bremen angesehen.

Ausgangslage war die Aussage, dass es derzeit in Bremen nicht sommerlich ist und die ENS des 0Z-Laufs von heute (13.06.) beinahe schon winterlich wirken (es waren auf 850 hPa Ausschläge bis auf 0 °C zu sehen). Ich hielt dagegen, dass wir gerade mal 12 Tage meteorologischen Sommer hinter uns hätten und es bisher keinesfalls zu kalt für die Stadt war. Aber um nicht ganz blöd darzustehen, sah ich mir deshalb die letzten 115 Jahre (seit 1900) zwischen dem 01.06. und 12.06. an und ließ mir vom Kollegen Werte zu Maximaltemperatur Tmax, Minimaltemperatur Tmin (und damit Temperaturmittel Tmittel), Niederschlag RR, Sonnenscheindauer SO, Bewölkung NM, Windmittel FM, Luftdruck p und Luftfeuchte φ geben, die er als sommerlich definierte.

Gleichzeitig habe ich mit Hilfe der umfangreichen Datenbank auf sklima.de jeden einzelnen Tag (insgesamt 1.380) ausgeben lassen, wodurch ich zusätzlich noch in der Lage war, pro Jahr die Tage in der Maximal- und Minimaltemperatur zu kategorisieren. Sämtliche Werte wurden durch den jeweiligen Mittelwert geteilt, damit keine unverhältnismäßige Gewichtung auftritt (bspw. 22 °C Maximaltemperatur zu 1.015 hPa Luftdruck - Luftdruck wiegt dann mal eben das 46-fache).


Da hierbei Werte zwischen 0,03 und 1.894.297,17 rauskamen, zog ich zusätzlich noch die achte Wurzel aus A, sodass sich ein Intervall von 0,68 bis 6,1 ergab, mit dem sich arbeiten ließ. Die Werte übertrug ich dann als Zeitstrahl in ein Diagramm und ergänzte sie durch das Mittel und dem Wunschwert:


Das Mittel hat in den ersten 12 Juni-Tagen 20,29 °C Tmax, 10,03 °C Tmin, 15,16 °C Tmittel, 23,3 mm Niederschlag an 6 Tagen und 71,59% Luftfeuchte. Außerdem einen Luftdruck von 1014,76 hPa, 7,85 Sonnenstunden und eine Bewölkung von 4,93 bei 3,86 Bft. 6 Tage haben dabei eine Tmax von <20 °C, 4 Tage zwischen 20 und 25 °C und 2 Tage zwischen 25 und 30 °C. Dagegen liegt an 6 Tagen der Tmin bei <10 °C und an 6 Tagen zwischen 10 und 15 °C. Wie sich zeigen sollte belegte das Mittel damit den 36. Platz. 

Der Wunschwert setzte sich aus 24 °C Tmax, 8 °C Tmin, 16 °C Tmittel, 0 mm Niederschlag an 0 Tagen und 50% Luftfeuchte, außerdem einem Luftdruck von 1015 hPa, 8 Sonnenstunden und einer Bewölkung von 2,5 bei 2,5 Bft zusammen. Der berechnete Wert belegte damit den 4. Platz in der Rangfolge:


2015 belegt immerhin Platz 6 (bzw. Platz 5 ohne dem Wunschwert) und ist damit für Bremen in den ersten 12 Tagen der wärmste Sommerbeginn des aktuellen Jahrtausends gefolgt von 2007 auf Platz 15 (respektive Platz 14). Letztmalig übertroffen wird der Wert nur vom Sommeranfang 1970, der gleichzeitig auch der - per Definition des Kollegen - sommerlichste Sommeranfang im Zeitraum 1900 bis heute war.

Als Fazit lässt sich vor allem festhalten, dass der Eindruck der aktuellen Wetterlage häufig darüber hinwegtäuscht wie er im gesamtklimatischen Mittel dasteht - die subjektive Wahrnehmung weicht erheblich von der Realität ab. Das kann verschiedene Gründe haben, als Beispiel sei hier die Möglichkeit genannt, dass die ersten 12 Tage sich durchaus auch aus 6 Tagen mit 25 °C und Sonne und 6 Tagen mit 15 °C und Bewölkung zusammensetzen können, damit trotzdem noch annähernd dem Mittel entsprechen, aber vom Empfinden her einen sommerlicheren Eindruck hinterlassen als 12 Tage bei 20 °C und wechselhaftem Bewölkungsgrad.

Freitag, 12. Juni 2015

Wetter 13.06.2015: Konvergenz/Kaltfront über der Nordhälfte


Gültig von: 13.06.2015, 08:00 MESZ bis 14.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 12.06.2015, 23:00 MESZ

Einschätzung

Kategorie Moderate - für Teile Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Berlins, nördliches Sachsen

Kategorie Slight - für Teile Nordrhein-Westfalens, Hessens, Thüringens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs, Schleswig-Holsteins, Mecklenburg-Vorpommerns, südliches Sachsen

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands außer der Mitte Bayerns/des Südens Baden-Württembergs

Zusammenfassung

Es besteht Potential für Starkregen, Hagel zwischen 2 und 5 cm, gefährlichen Windböen und, in schwacher Ausprägung, auch Tornados.

Synoptik

Der Langwellentrog liegt weiterhin recht nördlich von Europa mit Zentrum nördlich Skandinaviens. Dieses wird sich im Prognosezeitraum zunehmend stagnieren und dabei die sowohl über dem Atlantik, als auch über dem Balkan dominieren Rücken in den Süden verschieben. Die Rücken werden nur durch ein Cut-Off über der Biscaya voneinander getrennt, das sich marginal Richtung Südosten orientiert. Westlich des Langwellentrogs entwickelt sich eine Störung zu einem Kurzwellentrog, der sich Richtung Süden orientierend auf Mitteleuropa zubewegt.


Am Boden befindet über der Biscaya ein schwaches steuerndes Tiefdrucksystem, dessen Fronten wellend von West nach Ost entlang der mitteleuropäischen Küstenregionen orientiert ist. In das Frontensystem eingebettet sind Randtiefs mit einer Kaltfront über der Mitte Deutschlands sowie einer Warmfront über Dänemark gelegen. Dazwischen zeigt sich in einer Tiefdruckrinne eine Konvergenzlinie, die wetteraktiv ist.

Unterhalb des Langwellentrogs liegt ein steuerndes Tief, dessen Randtiefs zunehmend Einfluss auf Mitteleuropa bekommen und mit denen sich aus dem Norden kommend über der Nordsee eine Kaltfront nach Süden bewegt.

Diskussion

Eine ziemlich komplexe Wetterlage steht bevor, die erneut für große Unsicherheiten in der Modellwelt sorgt. Auch hier ist nur ein grobes Umrahmen möglich und es gilt die Prämisse: Augen aufhalten. So scheinen die Entwicklungen zum frühen Morgen entlang einer Konvergenzlinie eine Eigendynamik zu entwickeln und sich unter Intensivierung Richtung Ost/Nordost zu bewegen. Gegen Mittag dürfte sich die Konvergenz etwa über der Mitte befinden und in einem Umfeld von bis zu 1.250 J/kg CAPE vorliegen. 0-6 km Scherung ist meist sehr gering (um die 5 m/s) und zeigt sich nur über der Westhälfte, entlang der Kaltfront, mit Werten bis 15 m/s. Umgekehrt sieht es bei 0-3 km SRH aus; dieses ist vor allem über den schwachen Scherungsbereichen bis zu 300 m²/s² stark, während es in den scherungsstarken Bereichen mit 100 m²/s² recht schwach ist. Beste Überlappung scheint noch am ehesten Richtung Norden Deutschlands vorzuliegen.

Die Hauptaktivitäten werden vor allem an der Konvergenz simuliert. Hier sind die Zellen eher stark limitiert aufgrund der geringen Windparameter. Hauptgefahr läge daher vor allem bei langanhaltendem Starkregen bei einem Wassergehalt von 40 bis 45 mm. Hagel wird vermutlich eher klein bleiben, bis maximal 2 cm. Auch gefährliche Windböen sind gerade gegen Abend über dem Osten ein Thema, bei Signalen bis über 100 km/h.

Potentiell höheren Organisationsgrad könnte jede Zelle entlang der Kaltfront erreichen, hier sind auch Mesozyklonen bzw. Superzellen denkbar, die dann mit den oben genannten Gefahren auch mit Hagel zwischen 3 und maximal 5 cm daherkämen. Die Entwicklung wäre bei einer, wie simuliert, wetteraktiven Konvergenz im Vorfeld jedoch thermodynamisch stark limitiert, da nur noch wenig Energie in einer abgekühlten Umgebung vorliegen würde. Sollten sich dennoch rotierende Aufwindbereiche entwickeln, käme auch ein geringes Potential für Tornados ins Spiel, bei 0-1 km Scherwinden von 10 bis 12 m/s und 0-1 km SRH-Werten um die 100 m²/s². Ansonsten dürfte die Gefahrenlage entlang der Kaltfront eher gering sein.

Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die Modelle hatten es im Prinzip richtig simuliert: Die Konvergenzlinie würde weitaus aktiver sein als die Kaltfront. Damit blieb der Organisationsgrad der Zellen weitgehend gering, womit die Kategorie Moderate nur durch Zufall noch erfüllt werden konnte. Es sollte sich zeigen, dass die Kaltfront Richtung Brandenburg nochmal Schwung bekam und sich dabei eine Mesozyklone (wahrscheinlich sogar Superzelle) ausbildete, die in Rathenow schwere Downbursts und Schäden an vielen Grünanlagen und Gebäuden verursachte. Mit dieser Zelle kamen zudem innerhalb von kurzer Zeit 40 bis 60 L/m² und Hagel von 3 cm Größe herunter.

Überschätzt wurden dagegen die Aktivitäten der frühen Morgenstunden. Zwar zogen einige Schauer wie prognostiziert über dem Westen von Süd nach Nord, blieben jedoch unelektrisch. Dazu griffen die Gewitter am Abend im Süden am Alpenrand ein Stück weiter nördlich aus als gedacht.


Die Kategorie Slight stimmt dagegen perfekt mit den Gewittern im Norden/Osten überein.





Donnerstag, 11. Juni 2015

Wetter 12.06.2015: Gewitter im Süden, Osten und Westen


Gültig von: 12.06.2015, 08:00 MESZ bis 13.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 11.06.2015, 21:50 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs

Kategorie Slight - für Teile Thüringens, Sachsens

Kategorie Slight - für Teile Saarlands, Rheinland-Pfalz', Nordrhein-Westfalens

Thunderstorms - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Thüringens, Sachsens, Saarlands, Rheinland-Pfalz', Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens

Zusammenfassung

Es besteht Potential für Starkregen, Hagel zwischen 3 und 5 cm sowie gefährlichen Windböen.

Synoptik

Der Langwellentrog liegt weiterhin recht nördlich von Europa mit Zentrum nördlich von Westrussland. Dieses wird sich im Prognosezeitraum zunehmend westlich verlagern und dabei die sowohl über dem Atlantik, als auch über dem Balkan dominieren Rücken in den Süden verschieben. Die Rücken werden nur durch ein Cut-Off über der Biscaya voneinander getrennt, das sich marginal Richtung Südosten orientiert. Dazu präsentiert sich weiterhin über dem Nordosten Deutschlands/Nordwesten Polens ein Kurzwellentrog, der aber bis zum Samstag wieder in den Langwellentrog zurück integriert wird.


Am Boden befindet sich überwiegend flaches Geopotential mit Tendenz zum Hochdruck, das nur durch ein schwaches Tief unterhalb des Cut-Offs unterbrochen wird. Dieses besitzt an seiner Vorderseite über Frankreich und dem westlichen Mittelmeerraum diverse Randtiefs, welche feuchtwarme Luftmassen nordwärts in Deutschland hinein transportieren. Die Warmfront des steuernden Tiefs über der Biscaya wird dabei bis zur Mitte Deutschlands gelangen, während aus Westen von Frankreich her ausgehend eine nord-süd-ausgerichtete Konvergenzlinie in Deutschland einzieht. Hinter ihr folgt eine sich wellende Luftmassengrenze, die das Land aber erst am Samstag erfassen wird.

Diskussion

In der gesamten Südhälfte sowie entlang des Erzgebirges kann sich dank der feuchtwarmen Luftmasse bis maximal 1.500 J/kg CAPE bei Lapse Rates von bis zu 8 °C/km aufbauen. 0-6 km Scherung liegt meist bei 10 bis maximal 15 m/s und wird, vor allem entlang des Erzgebirges durch die Anwesenheit des Höhentiefs durch 0-3 km SRH-Werte bis maximal 200 m²/s² unterstützt. Unter diesen Voraussetzungen sind, getriggert durch Orographie, zum Nachmittag am Schwarzwald, Erzgebirge, Eifel und in den Alpen einige gewittrige Zellen denkbar, die vor allem über erstere beiden kräftig ausfallen können. Mesozyklonen, evtl. auch eine einzelne Superzelle, sind denkbar. Gefahren werden hier vor allem bei Starkregen und Hagel bis 3 cm, mit rotierenden Zellen bis 5 cm, liegen. Die Zellen werden, wie schon in den vergangenen Tagen, eher kurzlebig sein.

In den Abendstunden wird sich von Frankreich ausgehend eine Konvergenzlinie auf nach Deutschland machen und dabei über BeNeLux und dem Westen Deutschlands als Linie in den Nordosten ziehen. Hier gibt es in den Modellen teilweise erhebliche Unterschiede in der genauen Positionierung und Intensität, sodass die Lage nur grob umrahmt werden kann. 0-6 km Scherung wird eher gering, bei um die 10 m/s, sein, 0-3 km SHR dagegen bei etwa 200 m²/s². CAPE kann immerhin noch 750 bis 1.000 J/kg betragen. Sollten sich Zellcluster zu einer Linie, wie simuliert, formieren, ist vor allem mit gefährlichen Sturmböen bis 100 km/h bis in die Nacht hinein zu rechnen. Dazu liegt in dieser Region der Wassergehalt bei bis zu 45 mm, sodass intensiver Starkregen möglich ist. Hagel wird, bedingt durch die Tageszeit, eher von geringer Gefahr sein, bei maximal 2 cm Durchmesser.

Unsicherheiten herrschen auch bei einer möglichen zweiten Gewitterwelle am frühen Samstag morgen, die von Süd nach Nord ziehen könnte. Mit ihr wäre jedoch nur Starkregen denkbar.

Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Insgesamt eher weiter östlich versetzte Gewitter, die vor allem früher als prognostiziert initialisierten. Aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit und dem schnell zur Neige gehenden Energieangebotes frühe Auflösung, sodass eine Entwicklung hin zur Eigendynamik nicht mehr gegeben war. Damit fielen die Nachtentwicklungen praktisch aus. Auch das Höhentief zeigte sich weiter im Osten aktiv, wodurch am Erzgebirge nicht mehr die notwendige Dynamik zustande kam.

Es handelte sich im Groben um eine schwer vorhersagbare Lage, was auch die Uneinigkeit der Modelle im Vorfeld schon eindrücklich zeigte.



Mittwoch, 10. Juni 2015

Wetter 11.06.2015: Warmsektor und Höhentief bringen Gewitter



Gültig von: 11.06.2015, 08:00 MESZ bis 12.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 10.06.2015, 21:45 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs und Bayerns

Thunderstorms - für Teile Baden-Württembergs und Bayerns, Hessens, Thüringens, Sachsen-Anhalts, Sachsens und Brandenburgs

Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen sowie Hagel bis maximal 2 cm.

Synoptik

Ein Langwellentrog ist mittlerweile sehr weit östlich über Russland positioniert und übt auf das Wettergeschehen über Europa praktisch keinen Einfluss mehr aus. Über der Biscaya konnte sich in den vergangenen Tagen ein Cut-Off etablieren, jedoch für Deutschland vorerst keine Rolle spielen wird. Dagegen wird ein Kurzwellentrog, der morgen über Deutschland zu liegen kommt, das Wetter maßgeblich beeinflussen.


Am Boden liegt weiterhin gemäßigtes Geopotential mit Tendenz zum Hochdruck über Deutschland vor, sodass der Kurzwellentrog als Höhentief daherkommen wird. Im Westen dagegen befindet sich unterhalb des Cut-Offs ein Bodentief, dessen Warmfront im Verlauf des Tages von Süden ausgehend feuchte Warmluft in Deutschland hinein transportiert.

Diskussion

Im Süden kann sich dank der Warmluft bis zu 1.000 J/kg CAPE etablieren, die über Orographie im Tagesverlauf in einem Umfeld von maximal 10 m/s 0-6 km Scherung und geringen 0-3 SRH-Werten unter 100 m²/s² zu isolierten, pulsierenden Gewittern führen können. Diese dürften aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit und hohem Wassergehalt von bis zu 35 mm für länger anhaltenden Starkregen, vereinzelt auch kleinkörnigem Hagel bis maximal 2 cm sorgen.

Das Höhentief wird sich gegen Abend etwa über der Mitte Deutschlands positionieren und an seiner Südostflanke für moderate 0-6 km Scherung (15 - 20 m/s) über dem Osten sorgen. Dort dann auch vereinzelt Regionen mit um die 200 m²/s² 0-3 km SRH, aber eher niedrigen Wolkentops sowie geringe CAPE-Werte von 300 bis 500 J/kg, sodass zwar gewittrige Zellen zu erwarten sind, diese jedoch in ihrer Ausdehnung  (hochreichende Konvektion) und Intensität recht limitiert sein werden. Starkregen scheint hier die Hauptgefahr zu sein, evtl. ist auch Graupel im Bereich des Möglichen.

Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Zellen blieben vor allem im Süden verbreitet sehr inaktiv bzw. lösten kaum aus. Hier definitiv Fehlprognose. Das Höhentief dagegen halbwegs gut erfasst, dieses legte aber erst in der Nacht und zum frühen Freitag morgen los.



Sonntag, 7. Juni 2015

Wetter 07.06.2015: Deja-Vu-Lage im Süden


Gültig von: 07.06.2015, 08:00 MESZ bis 08.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 07.06.2015, 10:00 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs und Bayerns

Thunderstorms - für Teile Baden-Württembergs und Bayerns

Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen, gefährlichen Windböen sowie Hagel bis maximal 3 cm.

Synoptik

Ein Langwellentrog liegt über Skandinavien, dessen assoziiertes Bodentief für Mitteleuropa praktisch kaum noch eine Rolle spielen wird. Auch der noch gestern prägende Rücken über Osteuropa wird weiter Richtung Osten verdrängt und verliert zunehmend an Einfluss, sorgt heute aber nochmal für den Erhalt der feuchtwarmen Luftmasse über dem südlichen Mitteleuropa.

Von Bedeutung erlangt in den kommenden Stunden (und Tagen) immer mehr ein Vorstoß über dem Nordatlantik, der das dort bereits vor den britischen Inseln positionierte Hoch am Boden weiter fördert und aufsteilen lässt, sodass zunehmend kühlere Luft an der Vorderseite in Mitteleuropa einfließen wird.

Der Jetstream verlagert sich weiter Richtung Osten, wird aber aufgrund seiner nördlichen Lage für das heutige Wettergeschehen keine Rolle spielen.

Diskussion

Der Verlauf zeichnet sich nahezu identisch zu dem der vorangegangenen Nacht ab. Aufgrund der Lage des Hochs und des Jetstreams werden fast im gesamten Süddeutschland nicht mal 10 m/s 0-6 km Scherwinde erreicht. Damit dürfte es tagsüber wieder - wenn überhaupt, da stark gedeckelt - vereinzelt Zellentwicklungen vor allem an orographischen Features geben, die aufgrund der extrem hohen CAPE-Werte bis maximal 2.500 J/kg ziemlich intensiv ausfallen können, aber pulsierenden Charakter aufweisen und daher schnell wieder in sich zusammenfallen dürften. Sehr lokal langanhaltender Starkregen und Hagel bis maximal 3 cm dürften hier die Gefahren sein.

Der Fokus wird erneut hauptsächlich auf Entwicklungen über den schweizer und österreichischen Alpen liegen, deren Outflow topographisch bedingt einen guten Trigger Richtung Norden bilden werden. Damit dürfte, vergleichbar mit der vorangegangenen Nacht, ein Hineinfressen in die besten Energiewerte über Bayern/Baden-Württemberg gegeben sein, indem sich permanent an der Vorderseite Neuentwicklungen zeigen. Sehr blitzintensive Zellcluster mit gefährlichen Windböen und vereinzelt Hagel sind zu erwarten. 

Hauptgefahr wird bei langanhaltendem (Stark-)Regen liegen, der in Kombination mit den eh schon hohen Werten der vergangenen 24 Stunden zu lokalen Überschwemmungen führen kann.

Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Praktisch wie prognostiziert, die Schwerelage wurde nur stärker über Bayern erwartet. Mittlerweile schon einige Gebiete im Süden bei 80 bis 100, örtlich sogar 120 bis 150 L/m² in 48 Stunden.



Freitag, 5. Juni 2015

Wetter 06.06.2015: Konvergenzgewitter im Süden und Südosten


Gültig von: 06.06.2015, 08:00 MESZ bis 07.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 05.06.2015, 23:00 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für große Teile Bayerns, Sachsens und Ostthüringen

Thunderstorms - für Teile Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommern

Thunderstorms - für Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen sowie für Teile Rheinland-Pfalz, Hessens, Thüringens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs

Zusammenfassung

Es besteht Potential für langanhaltenden Starkregen, gefährlichen Windböen sowie Hagel bis maximal 3 cm.

Synoptik

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Diskussion

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Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Bis auf in Baden-Württemberg (hier wäre die Ausdehnung der Kategorie Slight-Fläche mehr als gerechtfertigt gewesen) nahezu perfekt prognostiziert. Initialisierung war jedoch wesentlich später als gedacht.



Donnerstag, 4. Juni 2015

Wetter 05.06.2015: Hitze- und Konvergenzgewitter in der Westhälfte


Gültig von: 05.06.2015, 08:00 MESZ bis 06.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 04.06.2015, 22:00 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für große Teile Nordrhein-Westfalens
Thunderstorms - für Teile Niedersachsens, Rheinland-Pfalz' und Hessens sowie Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg

Zusammenfassung

Es besteht Potential für Hagel bis maximal 3 cm sowie Starkregen und stürmischen Böen über Baden-Württemberg.

Es besteht Potential für Hagel bis maximal 5 cm, Starkregen, stürmischen Böen und evtl. einem Tornado über Nordrhein-Westfalen.

Synoptik

Über der Mitte Europas hat sich ein Rücken etabliert, der nun langsam durch einen Langwellentrog zwischen Island und den britischen Inseln leicht Richtung Osten verdrängt wird. Am Boden befindet sich vorderseitig des Rückens ein Hoch, dass Richtung Westeuropa nur sehr flach an Geopotential abnimmt. Unterhalb des Troges befindet sich ein ausgeprägtes Tief mit noch wenig okkludiertem Frontensystem, dessen Warmfront zum Nachmittag in Deutschland einzieht und von der Kaltfront am Samstag gefolgt wird, sowie einer starken Krümmung an der Südostflanke, die zu einer markanten Konvergenzlinie führen soll.

Diskussion

Die Warmluftadvektion durch das Zusammenspiel von Hochdruck im Osten und Tiefdruck im Westen kann sich sehr energiereiche, feuchtlabile Luftmasse im Südwesten Deutschlands etablieren, die zwischen 2.000 und 2.500 J/kg simuliert werden. Aufgrund der aktuellen Tendenz, den Feuchtegehalt der Luft leicht zu überschätzen, dürften die Werte um einige 100 J/kg niedriger liegen, bleiben aber nach wie vor in einem recht hohen Bereich. Jedoch liegen kaum Schwerwinde vor und auch die Helizitätswerte sind gering, sodass stark organisierte Gewitter unwahrscheinlich sind. Dennoch kann es mit Hilfe einer Bodenkonvergenz und/oder Orographie zu einigen intensiven Gewittern gegen Abend reichen, die wegen des hohen Wassergehalts der Luft sowie durch die sehr langsame Zuggeschwindigkeit der Zellen zu erhebliche Niederschlagsmengen führen können. Hagel bis maximal 3 cm ist möglich. Zum späten Abend können auch vereinzelt stürmische Böen im Outflow dabei sein.

Zur Nacht auf Samstag zieht schließlich aus Westen die Konvergenz in Deutschland ein, die von zunehmenden CAPE-Werten bis maximal 4.000 J/kg begleitet wird. Mit ihr nähert sich auch der Jetstream langsam Mitteleuropa an und so können 15 bis 20 m/s 0-6 km Scherwinde und zwischen 150 und 200 m²/s² 0-3 km Helizitätswerte mit der Konvergenz überlappen. Selbst in der Nacht dürften unter diesen Voraussetzungen noch sehr gut organisierte Zellen mit eingelagerten Mesozyklonen oder Superzellen in den Westen Deutschlands gelangen, die schließlich zunehmend Multizellensystem verclustern dürften. Die Gefahren dürften hauptsächlich bei großen Hagel (bis maximal 5 cm), Starkregen und, vor allem zum späteren, gefährlichen Outflowwinden liegen. Dazu besteht eine etwas erhöhte Gefahr von Tornados vor allem unterhalb von rotierenden Zellen.

Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Es sollte sich zeigen, dass trotz der späten Tageszeit die Zellen entgegen der Modellsimulationen noch bis in den nächsten Tag hinein aktiv blieben. Auch zeichnete sich der Bereich mit den gefährlichsten Wettererscheinungen weiter südlich ab. Grund war ein Clustersplit an der Eifel, von dem der südlichere Teil bedingt durch das größere Energieangebot mehr profitieren konnte als der nördlichere.

Über Mecklenburg-Vorpommern den Zeitpunkt der ersten Entwicklungen falsch eingeschätzt - hier sollte es nach Modellsimulationen erst zum Samstag Vormittag losgehen.