Donnerstag, 31. Juli 2014

Wetter 01.08.2014: Meist sonnig, Alpengewitter

Das Cut-Off wird sich bis zum Samstag über Ostgriechenland positionieren und komplett auffüllen. Der Randtrog vor den britischen Inseln zieht bis zum Prognoseende über Irland und beginnt einen zunehmenden Abschnürungsprozess.

Das an der Vorderseite des Randtrogs ziehende Bodentief setzt ebenfalls einen südlichen Kurs an und kann seinen Einfluss auf das europäische Festland ausdehnen. An dessen Vorderseite setzt zyklonal Warmluftadvektion ein, die die Temperaturen im Prognosezeitraum und am kommenden Wochenende langsam steigen lassen. Begleitet wird das Bodentief von diversen Randtiefs, die jedoch meist nicht wetteraktiv sein werden.

Über dem Baltikum positioniert sich das korrespondierende Bodenhoch, welches an seiner Südflanke antizyklonal die feuchte Luftmasse der vergangenen Tage zurück nach Deutschland drängt.

 Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Kaltluftkern über Island.

Im Nordwesten Deutschlands werden verbreitet 25 bis 27 Grad erreicht, im Südosten bleibt es weiterhin noch bei 23 bis 24 Grad.

Taupunkte bleiben vorerst noch niedrig und schwanken zwischen 12 und 14 Grad. Im Südosten, entlang der Alpen, können durch die einfließende feuchte Luftmasse allerdings lokal auch schon mal 18 Grad erreicht werden.


 Temperatur um 15 Uhr.                                           Taupunkte um 15 Uhr.

Durch das erhöhte Aufgebot an Feuchtigkeit am Alpenrand sind in beiden Modellen 1.000 bis 1.500 J/kg drin, auch entlang der westdeutschen Grenze können lokal mehrere 100 J/kg erreicht werden.


Pot. Energie und Lifted Index um 15 Uhr von WRF-NMM.**         Pot. Energie und Windvektor um 14 Uhr von WRF-ARW. 

Der Wassergehalt bleibt im Osten unter Hochdruckeinfluss weiterhin bei unter 8 g/kg. Dagegen steigt im Westen und an den Alpen der Wert wieder auf 12 bis 13 g/kg und 30 bis 35 mm ausfällbares Wasser. Lapse Rates ziehen wieder stark an und können durch verbreitet 6,5 bis 7 Grad, lokal - vor allem im Südosten - auch 7 Grad die Luft weiter destabilisieren. Die entsprechenden Tendenzen sind räumlich auch bei der Wolkenobergrenze spürbar, die im Westen auf 11.000 bis 12.000 m und Südosten auf 12.000 bis 13.000 m steigt.

Die Bodenwinde können verbreitet 3 bis 4 m/s erreichen, lokal, vor allem an Gebirgszügen, auch die 5 m/s übersteigen. Ganz im Westen ist allerdings kaum Bewegung auszumachen. Die 0-6 km Scherwinde erreichen in der für konvektiven Entwicklungen interessantesten Region bisweilen lokal 15 bis 17 m/s.
0-3 km Helizität ist im Südosten meist bei 50 bis 100 m²/s², punktuell sind auch 100 bis 150 m²/s² drin. Entsprechend schlägt auch nur im Nordosten der Superzellenparameter leicht an.


  Bodenwinde mit Windvektor um 14 Uhr.                         0-6 km Scherung um 15 Uhr.          


                      0-3 km Helizität um 17 Uhr.               Superzellenp. mit Niederschlagsreflektivität um 17 Uhr.

Dem Tagesverlauf folgend sind zum Mittag/Nachmittag im Südosten an den Alpen einige Gewitterzellen möglich, die durchaus intensiv ausfallen können. Aufgrund des vorliegenden Windprofils kann eine vereinzelte Superzelle nicht ausgeschlossen werden. Starkregen, Sturmböen sowie Hagelsteine >3 cm sind mit jeder stärkeren Zelle möglich. 

Da es bereits in den vergangenen Tagen sehr viel Niederschlag an den Alpen gegeben hat, existiert zusammen mit Starkregenereignissen eine sehr hohe Gefahr für Erdrutsche!

Ganz im Westen besteht bei Anwesenheit eines Randtiefs eine geringe Chance für einzelne Schauer zum Nachmittag niedriger Intensität.


Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF.        


Update


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Gewitter waren mehr in die als an den Alpen verlagert, sodass es deutsche Ortschaften kaum getroffen hat. Die Zellen fielen vergleichsweise harmlos aus und entsprechend liegen auch keine Berichte zu ihnen vor. Im Westen hat es daneben dann auch keine Entwicklungen mehr gegeben, was allerdings schon absehbar war. 

Insgesamt war es ein sehr sonniger Tag.

**Meteociel hatte offenbar Probleme, sodass über einem längeren Zeitraum keine neuen Läufe mehr geliefert werden konnten. Die letzte Aktualisierung fand mit dem 18Z-Run von Donnerstag statt. Entsprechend werden die meisten Karten des WRF-NMM-Models durch WRF-ARW ersetzt.

Mittwoch, 30. Juli 2014

Wetter 31.07.2014: Angenehm sonnig

Das Cut-Off, welches für erhebliche Unwetter über Italien und Balkan sorgte, zieht nun nur noch langsam weiter Richtung Südost und füllt sich weiter auf. Im Norden ist das Höhentief komplett absorbiert worden. Dagegen entwickelt sich nordwestlich der britischen Inseln über dem Atlantik ein Randtrog, der bis zum Prognoseende die Küsten Schottlands erreicht.

Am Boden beginnt der Tag zunächst noch unter zunehmendem Hochdruckeinfluss. Später kann sich an der Vorderseite des seinen Einfluss erweiternden Randtrogs ein schwaches Randtief über BeNeLux entwickeln. Dieses wird nicht wetteraktiv sein.

Weiter im Norden zieht direkt unterhalb des Randtrog ein stärkeres Tief auf die britischen Inseln zu. Sowohl dieses Tief, als auch sein Trog werden unser Wetter in den kommenden Tagen maßgeblich beeinflussen.

 

 Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Kaltluftkernen über Skandinavien und Italien.

Unterhalb schwachen Geopotentials über Deutschland, das meist von Hochdruckeinfluss dominiert wird, erreichen die Temperaturen angenehme 22 bis 24 Grad, ganz im Westen sowie Osten kann das Thermometer lokal auch 26 Grad erreichen.

In der Mitte erreichen die Taupunkte meist nicht mehr als 12 bis 13 Grad. An den Küsten sowie im Süden entlang der Alpen können auch 14 bis 16 Grad gemessen werden.


Temperatur um 15 Uhr.                                           Taupunkte um 15 Uhr.

Bei sehr schwachen Theta-E-Werten, geringem Wassergehalt (7 g/kg) und ausfällbarem Wasser (17 bis 22 mm), dazu Hochdruckeinfluss und fehlenden Frontalsystemen sind, wenn überhaupt, nur direkt am Alpenrand in Südost-Bayern Gewitter zum Nachmittag zu erwarten. Ansonsten bleibt es verbreitet recht sonnig und leicht bewölkt.


Update


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Abgesehen von einzelnen Schauern an der Nordseeküste zum späten Abend und leichtem Dauerregen im äußersten Südosten blieb es überall sonnig bei gemäßigten Temperaturen.

Dienstag, 29. Juli 2014

Wetter 30.07.2014: Konvergenzgewitter im Osten

Unser Cut-Off zieht weiter Richtung Osten und wird bis zum Prognoseende den Balkan erreichen. Dabei füllt es sich langsam, aber stetig auf. Im Norden wird dagegen das Höhentief vor der skandinavischen Küste von einem größeren, kälteren Langwellentrog eingeholt. Dies greift mit seinem Kältekern in den kommenden Tagen ungewöhnlich weit südlich.

Am Boden kann sich das Tief an der polnischen Ostseeküste vom Cut-Off loslösen und wandert schließlich in den Einflussbereich des nördlichen Höhentiefs, an dem es in den kommenden Tagen als Randtief Richtung Finnland zieht. 
Für das Wetter am Mittwoch wird jedoch ein anderes Randtief verantwortlich sein, dass sich an der Vorderseite des nördlichen Höhentiefs über Skandinavien gebildet hat und eine sehr lang gezogene Kaltfront von der Nordseeküste aus südöstlich in Deutschland einfließen lässt. Hinter der Kaltfront steigt dann bis zum Donnerstag auch zunehmend der Hochdruckeinfluss des Azoren-Hochs.
Die wetteraktive Konvergenzzone der vergangenen beiden Tage bleibt auch am Mittwoch noch bestehen und wird von der Kaltfront vor sich hergeschoben. Der Bereich zwischen Konvergenzlinie und Kaltfront wird entsprechend das Hauptaugenmerk für konvektive Ereignisse bilden.


 Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Kaltluftkernen über Skandinavien und Italien.

In der Westhälfte Deutschlands werden die Temperaturen meist nur noch 22 bis 24 Grad erreichen. Hier macht sich die Kaltfront bemerkbar, die im Tagesverlauf ein weiteres Ansteigen der Temperaturen nicht zulässt. 
Weiter im Osten, im Bereich zwischen der Kaltfront und Konvergenzlinie, machen sich die anhaltenden großflächigen Gewitter bzw. dichten Wolken bemerkbar. Unter ihnen liegen die Temperaturen oftmals nur um die 20 Grad - nur ganz im Osten, an der polnischen Grenze, sind nochmals 30 Grad drin.

Zugleich sorgt die Kaltfront in der Westhälfte für sinkende Feuchte in der Luft. Taupunkte erreichen hier flächig bloß noch 14 bis 16 Grad. Dagegen werden vor der Kaltfront wieder Taupunkte bis 19 Grad erreicht, direkt an der Konvergenzlinie auch 20 bis 21 Grad.


Temperatur um 15 Uhr.                                           Taupunkte um 15 Uhr.

Beide Modelle sind sich relativ einig darüber, wo die höchsten Werte erreicht werden. WRF-ARW beschreibt entlang der Konvergenz 1.000 bis 1.500 J/kg, WRF-NMM liberale 1.000 J/kg mehr. Das ist in beiden Fällen vergleichbar mit den Werten der beiden Vortage (Montag & Dienstag).
Interessant ist der leichte Anstieg der Energiewerte direkt an der Kaltfront, die nochmals 500 bis 750 J/kg erreichen können.


Pot. Energie und Lifted Index um 15 Uhr von WRF-NMM.         Pot. Energie und Windvektor um 14 Uhr von WRF-ARW. 

Der Wassergehalt bleibt vor der Kaltfront weiter bei 14 g/kg und über 40 mm ausfällbares Wasser, dahinter sinken sie jedoch auf 8 bis 9 g/kg bzw. um die 25 mm. Lapse Rates sinken weiter auf unter 6 Grad/km und befinden sich hinter der Kaltfront bei um die 5 Grad/km. Das trägt weiterhin zur Stabilisierung der Luft bei. Die entsprechenden Tendenzen sind räumlich auch bei der Wolkenobergrenze spürbar, die vor der Kaltfront bei 11.000 bis 12.000 verbleiben, dahinter aber weit runter auf 4.000 bis 5.000 m sinken.

Entlang der Konvergenzlinie sind bis zum späten Nachmittag 5 bis 6 m/s, lokal vor allem im Nordosten auch bis zu 10 m/s möglich. In der Höhe kann der Wind wieder leicht zunehmen. 0-6 km Scherung erreicht stellenweise zwischen 15 und 20 m/s.
0-3 km Helizität ist entlang der Konvergenz meist bei 50 bis 100 m²/s², punktuell - hier ebenfalls im Nordosten - sind auch 150 bis 200 m²/s² drin. Entsprechend schlägt auch nur im Nordosten der Superzellenparameter leicht an.


  Bodenwinde mit Windvektor um 14 Uhr.                         0-6 km Scherung um 15 Uhr.          


                      0-3 km Helizität um 17 Uhr.               Superzellenp. mit Niederschlagsreflektivität um 17 Uhr.

Die Gewitter, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bestehen bleiben, triggern bereits sehr früh am morgen direkt die nächsten Zellen in der Mitte Deutschlands, bevor zum Mittag über der Nordosthälfte die nächsten, sehr intensiven Gewitter entstehen. Erhebliche Regensummen, die für Überschwemmungsgefahr sorgen können, dürften nun eher nicht mehr fallen, lediglich punktuell, mit stärkeren Gewittern, ist dies vielleicht noch möglich.


Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF-NMM.          Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF.        

Die Gewitter, die zum Mittag über dem Nordosten, vor allem entlang der deutsch-polnischen Grenze an der Ostseeküste, entstehen, unterliegen wieder einem erhöhten Potential für Superzellen. Diese bergen neben starken Niederschlägen auch das Risiko für stürmische Böen und Hagelkörner über 2 cm Durchmesser.


Entlang der Kaltfront werden allerdings nur minimale Entwicklungen simuliert, was nachvollziehbar ist, denn die Konvergenz wird bereits eine Menge Energie aus der Luft nehmen.


Update



Verifizierung


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Ein Regenband blieb die ganze Nacht über bis zum Mittag mit NNO -> SSW Ausrichtung bestehen und wurde, wie prognostiziert, zunehmend von intensiven Gewittern im Nordosten abgelöst. Diese konnten dann lokal bis zu 80 L/m² vom Himmel regnen lassen, verbreitet blieb es aber meist bei 15 bis 25 L/m².

An der Kaltfront waren jedoch keine Entwicklungen mehr auszumachen, auch sind keine Berichte über gesichtete Superzellen bekannt.
Etwas unerwartet waren zudem die sehr großen Regensummen, die an der österreichischen Grenze durch Dauerregen zusammenkamen. Diese wurden allerdings relativ gut simuliert, betrachtet man die Karten. Der Fehler ist daher bei mir zu suchen: Schlicht und einfach übersehen.

Quellen: GFS Modelmaps by ESTOFEX WRF-ARW by Janek Zimmer WRF-NMM by Meteociel.fr Blitzortung by lightningmaps.org