Donnerstag, 2. Juli 2015

Wetter 03.07.2015: Schwache Gewitter im Süden, starke im Norden


Gültig von: 03.07.2015, 08:00 MESZ bis 04.07.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 02.07.2015, 22:45 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Schleswig-Holsteins, Hamburg, Sachsen-Anhalts, Niedersachsens, Brandenburgs und Sachsens

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands außer Nordrhein-Westfalens

Zusammenfassung

Es besteht Potential für sehr starken Niederschlag, Hagel bis maximal 5 cm und gefährliche Böen.

Synoptik

Über Europa liegt eine ausgedehnte Omega-Lage vor, bei der ein starkes Cut-Off-System über dem Nordatlantik sowie ein schwaches über dem Schwarzmeer einen Höhenkeil einrahmen. 
Um den Höhenkeil herum bewegen sich mehrere Störungen, die ihrerseits einige schwache, aber wetteraktive Hitzetiefs am Boden triggern.

Eingelagert sind diese Tiefs in eine Luftmassengrenze, die sich quer über Westeuropa bis hoch in den Norden Skandinaviens wellt. Eines dieser Hitzetiefs hat sich im Verlauf des heutigen Abends über Nordfrankreich gebildet und zieht nun entlang der Luftmassengrenze Richtung Norddeutschland, wobei es stetig an Kraft verliert und zum morgigen Abend sich aufgelöst haben wird.

Diskussion

Trotz des hohen Energieangebots, das vielfach die 2.000 J/kg übersteigt und ganz lokal sogar über 3.000 J/kg betragen kann, wird diese nur schwerlich umgesetzt, da dynamische Mechanismen fehlen, die eine Intialisierung von Gewitter hervorruft. Das Hitzetief jedoch, sofern es beständig genug bleibt, sorgt für entsprechende Hebung über der Nordhälfte Deutschlands, weshalb mit Konvektion zu rechnen ist.

Mit leichter Annäherung einer Störung in mittleren Höhen können sich dort meist 0-6 km Scherwerte von 15 m/s zeigen, stellenweise dürften sogar 20 m/s möglich sein. Je nach Ausprägung des Hitzetiefs sind gleichzeitig 100 bis maximal 400 m²/s² möglich, sodass mit halbwegs organisierten Gewittern zur Mittagszeit zu rechnen ist.

Die Gefahren liegen vor allem von sehr starkem Niederschlag bei einem Wassergehalt von teilweise über 50 mm, die jedoch bei einer Zuggeschwindigkeit von 40 bis 45 km/h nicht zu lange über ein und demselben Ort verweilen. Auch Hagel kann mit stärkeren Zellen signifikante Durchmesser von 3 bis 5 cm betragen. Gerade unterhalb von möglichen Superzellen ist Großhagel denkbar. Mit diesen Zellen wie auch bei Clustern, die sich linear anordnen, existiert zudem die Gefahr stärkerer Böen gegen Nachmittag, die durchaus auch Sturmstärke betragen können.

Zudem besteht die Möglichkeit einzelner Hitzegewitter in der Südhälfte, die aber wohl größtenteils nur Starkregen und Hagel zwischen 1 und 3 cm produzieren werden und sich aufgrund der fehlenden Dynamik pulsierend, also kurzlebig zeigen.

Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Das kleine Hitzetief zeigte sich deutlich kräftiger als simuliert und konnte über die ganze Nacht hinweg aktiv bleiben. Dabei nahm es jedoch eine ziemlich nördliche Zugrichtung ein, wodurch die Situation über Deutschland einen schleifenden Charakter bekam, die mit permanenten Neuentwicklungen durchsetzt war. Damit bekam die Linie eine stärkere Nord-Süd-Ausrichtung und war weiter westlich gelagert, sodass sie nur noch sporadisch von der Kategorie Slight markiert wurden.

Weiter im Süden wurde bei der Prognose die Wirkung von Orographie mangelhaft eingeschätzt, die gestern in der Lage war bei derart hohen Energieangeboten selbst quasistationäre Gewitter an Gebirgsketten über sehr lange Zeiträume aktiv zu halten. Hier wäre mindestens die Kategorie Slight notwendig gewesen.

Insgesamt also ein eher schlecht erfasster Gewittertag.

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