Samstag, 11. Juli 2015

Wetter 11.07.2015: Ein paar stärkere Gewitter im Süden


Gültig von: 11.07.2015, 11:15 MESZ bis 12.07.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 11.07.2015, 11:15 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für alle Teile Bayerns

Thunderstorms - für Teile Baden-Württembergs und Bayerns


Zusammenfassung

Es besteht Potential für starken Niederschlag, Hagel bis 3 cm und Böen bis stürmische Stärke.


Synoptik

Der Samstag ist vorerst noch von einem Ausläufer des Atlantikrückens dominiert, welcher von Mitteleuropa ausgehend Richtung Arktis ausschlägt, damit eine Brücke zwischen zwei Tröge über dem Nordatlantik und Russland schlägt und dabei zunehmend abflacht. Dadurch kann ein nordatlantischer Trog weiter Richtung Osten ausgreifen und an seiner Vorderseite Einfluss auf das mitteleuropäische Wettergeschehen nehmen. Im Zusammenspiel mit einem Trog über Russland bildet sich an der sich zunehmend verkürzenden Brücke ein neuer Jetstream über BeNeLux/Süddeutschland aus, der das Potential für organisierte Gewitter deutlich erhöht.

Unterhalb des nordatlantischen Troges liegt zwischen Island und den britischen Inseln ein für diese Jahreszeit starkes Tief ULRICH, das aber im Prognosezeitraum mit Voranschreiten Richtung Osten leicht abflacht. An seiner Vorderseite befindet sich unterhalb einer Kurzwelle eine Tiefdruckrinne, die quer über BeNeLux bis Österreich zu liegen kommt, sich im Tagesverlauf verstärkt, dann aber im Laufe der Nacht abschwächt und von West ausgehend durch ein Hochdruckgebiet ersetzt wird. Dank der Tiefdruckrinne findet jedoch reichlich Warmluftadvektion von Südeuropa ausgehend Richtung Mitteleuropa statt, sodass die Temperaturen und Energiewerte deutlich anziehen.


Diskussion

Mithilfe der Warmluftadvektion gelangen warme Luftmassen nach Deutschland, mit der zunächst verbreitet 25 bis 27 °C, örtlich auch über 30 °C erreicht werden können. Besonders im Süden sind die Luftmassen dabei zunehmend feuchter und entsprechend energiehaltiger, sodass hier CAPE-Werte bis 1.250 J/kg möglich sind. Helizitätswerte liegen eher im unteren Bereich von meist 100 m²/s², können zur Mittagszeit und später zum Abend hin aber auch die 150 oder gar 200 m²/s² erreichen. Auf der anderen Seite jedoch weisen die 0-6 km Schwerwinde mit Bildung des neuen Jetstreams 20 bis 25 m/s auf. Es gibt jedoch kaum Hebungsantrieb durch die Kurzwelle oder etwaige Fronten, weswegen Initialisierung recht schwierig scheint, mit Annäherung eines Vorticitymaximums sowie zunehmender PVA sollten jedoch ein paar organisierte Gewitter ab dem späten Nachmittag etwa auf Höhe der Mitte zwischen Baden-Württembergs und Bayerns möglich sein.

Zunächst dürften noch organsierte Multizellen, vielleicht gar eine einzelne Superzelle möglich sein, bevor schließlich mit voranschreitendem Tagesgang auch die Labilitätswerte stark abnehmen und damit ein guter Organisationsgrad, trotz der moderaten Kinetik, eher schwierig erscheint. Vermutlich gruppieren sich ein paar Gewitter zu einem kleineren Cluster, der schließlich zum späten Abend Richtung Südost abziehend den deutschen Boden verlässt. Die Gefahr liegt anfänglich unter intensiveren Zellen bei 2 bis 3 cm großem Hagel, bei einem Wassergehalt von bis zu 35 mm auch bei stärkerem Niederschlag. Vielleicht sind zudem Fallböen bis stürmischer Stärke möglich, meist jedoch sollten sie im harmlosen Bereich bleiben. Ein einzelner Tornado ist nur im äußersten Südosten zum späten Abend denkbar, wenn die 0-1 km Scherwinde zunehmen und eine Absenkung des Kondensationslevels stattfindet. Jedoch braucht es dafür auch stärkere Zellen, die zu dieser Zeit nicht sehr wahrscheinlich sind.


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