Freitag, 3. Juli 2015

Wetter 04.07.2015: Hitzegewitter und Kaltfront im Westen


Gültig von: 04.07.2015, 08:00 MESZ bis 05.07.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 03.07.2015, 23:00 MESZ

Einschätzung

Kategorie Moderate - für Teile Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens, Hessens, Thüringens und Sachsen-Anhalts

Kategorie Moderate - für Teile Nordrhein-Westfalens


Kategorie Slight - für Teile Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens, Hessens, Thüringens und Sachsen-Anhalts und Bremens

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs

Thunderstorms - für Teile Schleswig-Holsteins, Hamburgs, Bremens, Niedersachsens, Sachsen-Anhalts, Nordrhein-Westfalens, Hessens, Thüringens, Sachsens, Baden-Württembergs und Bayerns

Zusammenfassung

Es besteht Potential für sehr starken Niederschlag, Hagel bis maximal 5 cm und gefährliche Böen.

Synoptik

Über Europa liegt eine ausgedehnte Omega-Lage vor, bei der ein starkes Cut-Off-System über dem Nordatlantik sowie ein schwaches über dem Schwarzmeer einen Höhenkeil einrahmen. 
Um den Höhenkeil herum bewegen sich mehrere Störungen. Die Omega-Struktur kippt langsam aber sicher durch das östliche Voranschreiten des Atlantik-Cut-Offs.

Die Luftmassengrenze am Boden ist mittlerweile stark gewellt und mit mehreren Tiefdrucksystemen versehen, welche eine komplexe Frontensituation über Mitteleuropa schaffen. Unterbrochen wird diese durch ein Randtief des steuernden Tiefs Siegfried (welches vor den britischen Inseln liegt), dessen Warmfront morgen Vormittag Einzug in Deutschland erhält und zum späten Abend von der Kaltfront gefolgt wird.

Diskussion

Innerhalb des Warmsektors oder auch direkt an der Warmfront sind nach Modelllage  zum Abend vereinzelt Hitzegewitter möglich, die wie schon heute vor allem durch Orographie, in der Nordhälfte auch durch ein Vorticitymaximum getriggert werden können. Diese profitieren dann von enormen Energiewerten um 2.500 J/kg, lokal auch deutlich darüber. Da der Wassergehalt der Luftmasse erneut zwischen 40 und 50 mm liegt und Hitzegewitter durch ihre Entstehungsnatur eher quasi-stationär daherkommen, sind erneut lokal sehr große Niederschlagsmengen zu erwarten. Dazu sind bei derart hohen Energiewerten Hagelkörner mit großen Durchmesser von 3 bis 5 cm durchsetzt und, im ausgewachsenen Stadium, sind auch stärkere Fallwinde mit stürmischen Böen möglich.

Gegen Abend zieht dann die Kaltfront über BeNeLux und Nordwestdeutschland, welche sich ebenfalls als wetteraktiv erweisen wird, jedoch stark in ihrer Intensität stark abhängig zu den Entwicklungen im Warmsektor ist. Diese kann aus 1.000 bis 1.500 J/kg CAPE schöpfen und wird durch 0-6 km Scherwinden von 20 m/s sowie 0-3 km Helizität bis 300 m²/s² unterstützt, sodass eingelagerte Mesozyklonen, evtl. auch Superzellen, denkbar scheinen. Auch mit diesen Zellen sind sehr hohe Niederschlagsmengen zu erwarten, da die Umgebungsluft einen Wassergehalt von rund 45 mm aufweisen wird, was selbst mit moderaten Zuggeschwindigkeiten von rund 30 bis 35 km/h lokal noch für hohe Summen sorgen können. Hagel wird ein geringeres Thema sein, meist bei 1 bis 3 cm vorliegen, in rotierenden Aufwindbereichen aber auch die 5 cm erreichen. Je nach Ausgangslage können diese Zellen die gesamte Nacht aktiv sein, während sie bis Samstag morgen weiter Richtung Schleswig-Holstein ziehen.

Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die wahren Gewitterherde wurden nur sehr begrenzt korrekt lokalisiert, die meisten Regionen sind jedoch unzureichend abgedeckt oder mit der falschen Kategorie versehen worden. So hätte das Moderate fast die gesamte Nordhälfte abdecken müssen, um der Ereignisse von gestern gerecht zu werden. Dazu wurden die Entwicklungen über Brandenburg/Berlin und Rheinland-Pfalz unterschätzt und nicht mal von einer Thunderstorm-Markierung abgedeckt. Dagegen fielen die Gewitter über Baden-Württemberg fast komplett flach und das Slight war zu hoch angesetzt.

Erneut also ein sehr schlecht prognostizierter Gewittertag.


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