Montag, 3. August 2015

Wetter 04.08.2015: Konvergenz sorgt für stürmische Gewitter


Gültig von: 04.08.2015, 08:00 MESZ bis 05.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 03.08.2015, 21:20 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für alle Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Hessens, Thüringens, Sachsen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburgs und Berlins

Kategorie Slight - für alle Teile Baden-Württembergs und Bayerns

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands


Zusammenfassung

Es besteht im Norden Potential für starken Niederschlag, Hagel bis 3 cm und schwere Sturmböen.

Es besteht im Süden Potential für starken Niederschlag und Hagel bis 3 cm.


Synoptik

Am morgigen Dienstag liegt über dem Nordatlantik ein Trog, dessen Zentrum vor den schottischen Westküsten positioniert ist. Sein Einflussgebiet reicht von Grönland über Großbritannien bis Schweden. An seiner Südostflanke befindet sich zudem eine Kurzwelle, die Mitteleuropa touchieren wird. Über dem gesamten südlichen Rest Europas ist ein ausgedehnter Rücken situiert, der sich an der Vorderseite des Troges steil bis hinauf zur Mitte Schwedens aufwölben kann. Bis zum Mittwoch verweilt der Trog quasi-stationär, während seine Kurzwelle zügig nordwärts schwingt und damit dem Rücken zunächst wieder freie Bahn gibt sich nordwärts auszudehnen.

Das am Boden befindliche Tief BONIMIR wird im Verlauf des Tages vom Trog eingeholt, womit ein langsamer Auffüllungsprozess und die damit einhergehende Abschwächung einsetzt. Die Folge ist ein zunehmend okkludiertes Frontensystem, das aber über dem kontinentalen Europa - und im Besonderen über Deutschland - noch als schwache, sehr flache Kaltfront hinwegziehen wird. Als hilfreich für das morgige Wettergeschehen erweist sich eine Tiefdruckrinne, die sich im Randbereich von BONIMIR an der Vorderseite der Kurzwelle auftut und eine markante Konvergenzlinie beinhaltet. Diese zieht im Vorfeld der Kaltfront bis zur Nacht nach Osten/Nordosten ab und wird rasch von einem flachen Hochdruckgebiet gefolgt.


Diskussion

Bereits in den frühen Morgenstunden entwickelt sich die Tiefdruckrinne über Frankreich und sorgt dadurch für ein Einschwenken der Kaltfront in Richtung Ost/Südost. Hier zeigen sich bereits erste konvektive, aber wohl überwiegend schwache Entwicklungen, die schließlich am Vormittag über den Westen Deutschlands ziehen, wobei davon auszugehen ist, dass sie dann kaum noch gewittrig sein werden und moderaten Niederschlag bringen. Weiter im Osten bleibt es dagegen noch bis in die späten Mittagsstunden überwiegend wolkenfrei, sodass unter voller Einstrahlung die Temperaturen oftmals über 30 °C liegen werden.

Ab den Mittagsstunden entwickelt sich eine durchaus komplexe Wetterlage über Deutschland mit vielen Unbekannten. Da die Kaltfront oftmals nur Niederschlag mit einigen schwachen, eingelagerten Gewittern bieten soll, wird im Folgenden daher nur auf die Konvergenz eingegangen. Hier werden trotz hoher Taupunkte von zum Teil 18 bis 20 °C wegen sehr warmer Temperaturen in den unteren und mittleren Luftschichten nur vergleichsweise niedrige Energiewerte erreicht - meist bloß mehrere 100 J/kg. An einigen Stellen entlang der Linie dürften aber auch Werte um 1.000 J/kg möglich sein. Markant ist sicherlich das starke Windfeld am Boden, bei dem mittlere Winde von bis zu 50 km/h und Böen, besonders in Verbindung mit Zellen, bis über 90 km/h simuliert werden. Dazu ergeben sich 0-6 km Scherungswerte um 20 m/s bei 0-3 km Helizität von 200 m²/s², lokal auch bis maximal 300 m²/s². Einige Modelle zeigen Signale für isolierte Zellentwicklungen, insofern können Superzellen - trotz des geringen Energieaufgebots - durchaus wahrscheinlich sein.

Neben den starken Böen, die sich vor allem über dem Osten Deutschlands präsentieren, besteht auch eine Gefahr für kräftigen Starkregen bei einem Wassergehalt von um die 40 mm. Bei einer Zuggeschwindigkeit von häufig über 50 km/h dürften aber Überschwemmungen, selbst bei sehr intensiven Zellen, die Ausnahme bilden. Auch Hagel dürfte eine untergeordnete Rolle spielen, da das Energiereservoir zu gering ist um Großhagel zu ermöglichen. Evtl. sind mit einer möglichen Superzelle maximal 3 cm drin, sonst verbleibt die Korngröße aber unter 2 cm.

Ein dickes Fragezeichen steht derzeit bei Entwicklungen entlang der süddeutschen Gebirgszügen. Da hier die höchsten Energiewerte vorherrschen, die Kinematik aber nicht so ideal ist, ist von stärkeren Multizellen vor allem an orographischen Features auszugehen, die Hagel bis 3 cm aufbieten können. Auch hier ist Starkregen ein Thema, der bei eher moderaten Zuggeschwindigkeiten um 30 km/h ergiebig ausfallen kann.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Die erwarteten Entwicklungen blieben nahezu komplett aus, die Lage war fast nur mit Niederschlag durchsetzt. Lediglich über dem Osten sowie dem äußerstem Südosten zeigten sich einige gewittrige Zellen. Die interessanteste davon zog noch als Mesozyklone über Lübeck hinweg auf die Nordsee, die sich aber außerhalb der Kategorie Slight Markierung befand. Insofern keine gute Prognose für diesen Tag.


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