Sonntag, 23. August 2015

Wetter 23.08.2015: Ein Cut-Off und Tief Gerald weisen den Weg


Gültig von: 23.08.2015, 10:15 MESZ bis 24.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 23.08.2015, 10:15 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Hessens, Saarlands, Rheinland-Pfalz' und Nordrhein-Westfalens

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands mit Ausnahme Bremens, Hamburgs und größere Teile Niedersachsens


Zusammenfassung

Es besteht Potential für stürmische Böen, Hagel bis 3 cm Größe und Starkregen.


Synoptik

Da sich in den neusten Modellläufen das Wetter aktiver zeigt als erwartet, nachträglich nun eine Einschätzung zur Lage.

Über dem Nordatlantik liegt ein etwas kleiner gewordener Trog mit Zentrum zwischen Island und den britischen Inseln. Es streckt sich von Grönland ausgehend bis etwa Frankreich und besitzt zwei Kurzwellen, von der eine über der Biscaya und die andere über BeNeLux und Norddeutschland liegt. Ein Cut-Off mit Zentrum über Nordostdeutschland bewegt sich stetig nach Westen, wird dabei von der Kurzwelle erfasst und in den Trog zurück integriert. Als Gegenspieler zum Trog liegt über Skandinavien ein durch das Cut-Off gut stabilisierter Rücken, dessen Einflussbereich bis an Island heranreicht. Mit Einschwenken des Troges und der Integration des Cut-Offs wird der Rücken jedoch wieder sukzessiv zurück in den Südosten verdrängt.

Am Boden liegt über dem gesamten Osten, Süden und der Mitte Europas flaches Geopotential vor, dass Richtung Norden, über Skandinavien, zu einem ausgedehnten Hochdruckgebiet ansteigt. Erst im Westen zeigt sich Tiefdruck in Form eines steuernden Tiefs GERALD über den britischen Inseln, dass in den kommenden Stunden verstärkter Zyklogenese ausgesetzt ist und nordwärts zieht, dabei aber entlang der Kurzwelle eine sehr lang gestreckte Tiefdruckrinne aufweist. Diese zieht zum Abend über den Westen und Süden Deutschlands und wird eine Konvergenzlinie eingelagert haben. Im Vorfeld kann im Zusammenspiel mit einem Hochausläufer über dem Balkan nochmal etwas feuchtere Luft nordwärts advehiert werden, die dann hinter der Konvergenz durch die Kaltfront von GERALD zumindest in Teilen ausgeräumt werden kann.


Diskussion

Heute werden sich zwei Aktivitätszentren über Deutschland zeigen, dessen eine, weniger interessante, über dem Nordosten unter dem Cut-Off sein wird. Aufgrund der kalten Höhenluft kann hier etwas Instabilität erzeugt werden und mit paar 100 J/kg sind vereinzelt schauerartige Gewitter möglich.
Im Westen und Süden wird sich dagegen am Nachmittag zuerst die Konvergenz und anschließend die Kaltfront zeigen, an denen ebenfalls mehrere 100 bis maximal 1.000 J/kg möglich sein können. Hier sind vor allem über Baden-Württemberg 0-6 km Scherwinde von um die 15 m/s sowie 0-3 km Helizitätswere um 200 m²/s² denkbar, sodass von vereinzelt organisierten Entwicklungen ausgegangen werden kann. Der Modus wird wohl hauptsächlich bei gruppigen Gewitterzellen liegen, die sich entlang der Konvergenz zeitweise als geschlossene Linie präsentieren können. Bei genannten Werten, vor allem in einem Umfeld, bei dem etwas mehr Energie präsent ist, kann die Entwicklung rotierender Systeme nicht ganz ausgeschlossen werden.


Die Gefahren werden bei stürmische Böen - gerade bei geschlosseneren Liniensegmenten - und Hagel bis maximal 3 cm liegen. Auch Starkregen könnte evtl. ein Thema sein, die Menge an ausfällbarem Wasser ist bei um die 30 mm jedoch nicht besonders hoch. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Konvergenz später deutlich verzögert wird und stärkere Zellen dadurch länger über einem Ort verweilen können. Hier wären dann lokal kurzzeitig leichte Überschwemmungen denkbar. Bis zum Montag morgen wird sich das gesamte System unter graduellen Abschwächung bis über nördliche Teile Deutschlands verlagert haben.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Im Osten wurden zwar Aktivitäten bis hin zum Erzgebirge erwartet, insgesamt traf die Prognose aber ganz gut zu.


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