Donnerstag, 13. August 2015

Wetter 14.08.2015: Tief Eberhard bringt nochmal Gewitter


Gültig von: 14.08.2015, 08:00 MESZ bis 15.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 13.08.2015, 21:45 MESZ


Einschätzung

Kategorie Moderate - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Hessens und Thüringens

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Hessens, Thüringens, Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens, Hamburgs und Schleswig-Holsteins

Thunderstorms - für alle Teile Deutschlands mit Ausnahme Berlins, Brandenburgs und Sachsens


Zusammenfassung

Es besteht Potential für Großhagel um 5 cm, Schwere Sturmböen und Starkregen.


Synoptik

Die immerwährenden Partner Trog Island und Rücken Azoren liegen wie schon in den vergangenen Tagen wieder über ihrem namensgebenden Ort. Beide werde sich bis zum Samstag weiterhin kaum von der Stelle bewegen. Von Interesse wird daher für Mitteleuropa die Kurzwelle über Frankreich sein, die heute noch als Quasi-Cut-Off existent ist, aber zum Freitag vorübergehend wieder mehr in den Einflussbereich des Troges integriert wird. Sie wird sich nur sehr langsam fortbewegen, sodass es nur zu einer leichten Touchierung Deutschlands bis zum Samstag morgen kommt. An der Vorderseite der Trog- und Kurzwellenachse kann ein Keil des Rückens sehr steil aufwölben und bis zum nördlichen Skandinavien vorstoßen.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird Deutschland vor allem über der Nordhälfte noch überwiegend von Hochdruck beeinflusst, erst am Alpenrand zeigt sich ein kleines Hitzetief. An der Vorderseite der Kurzwelle liegt zudem eine Tiefdruckrinne mit Zentrum EBERHARD über dem Norden Frankreichs. Letzteres wird unter vorübergehender Zyklogenese mit Voranschreiten der Kurzwelle nordwärts progressieren, dabei aber sein Einflussgebiet bis Freitag Nachmittag auf ganz Deutschland ausweiten. Eingelagert in die Tiefdruckrinne ist dabei eine durchaus potente Konvergenzlinie, die sich schon jetzt über BeNeLux als äußerst aktiv erweist, evtl. dies aber bis spätestens Freitag morgen nicht mehr sein wird. Hinter der Konvergenz folgt zudem eine recht flache Kaltfront, die den Modellen nach im Verlauf des Tages die Regie über Deutschland übernehmen wird.


Diskussion

Da Deutschland zunächst noch innerhalb des Warmsektors liegt, sind verbreitet Temperaturen von 28 bis 32 °C möglich, ganz lokal vielleicht auch bis zu 34 °C. Dazu ist die Luftmasse relativ feucht, mit einem Wassergehalt von verbreitet 10 g/kg, entlang der Konvergenz gar bis zu 14 g/kg, nur im Osten liegt ein schmaler Streifen mit vergleichsweise trockener Luft vor. Bei einem vertikalen Temperaturgradienten 6,5 °/km über dem Süden und Westen sowie bis zu 7,5 °/km über dem Osten und entlang der Konvergenz sind entsprechend hohe Energiewerte um die 1.000 J/kg CAPE zu erwarten. Wie schon in den vergangenen Tagen ist jedoch die Höhenströmung immer noch recht gering. So ist es nicht verwunderlich, dass entlang der Konvergenz maximal 10 m/s, mit der Kaltfront und der zunehmenden Nähe zur Kurzwelle immerhin noch 15 m/s 0-6 km Scherwerte erreicht werden. Dafür ist oftmals 200 bis 300 m²/s² 0-3 Helizität präsent, womit trotzdem noch die Möglichkeit von rotierenden Systemen vorhanden ist.

Den Anfang machen wird vermutlich zum Nachmittag der Südwesten, zunächst als Multizellen, die sich dann aber zügig in größere Systeme verclustern und nordwärts ziehen. Es ist durchaus möglich, dass sich dabei eine Linie bildet, mit der die Gefahr für starke Böen bis rauf zu Schwere Sturmböen zunähme. Zudem besteht besonders zum Nachmittag die Gefahr von Großhagel bis 5 cm im Süden, mit rotierenden Systemen können diese unter Umständen auch größer ausfallen. Selbst zum späteren Zeitpunkt, bei zunehmender Verclusterung, kann immer noch Hagel bis 3 cm mit stärkeren Zellen auftreten. Die Modelle ermöglichen zudem teilweise die Option einer schwachen Aktivität entlang der Konvergenz, die zum Westen hin zunimmt, während im Osten, bedingt durch die eher trockene Luft, Entwicklungen unwahrscheinlich sind. Evtl. ist hier Hagel um 2 cm Größe möglich. An beiden Linien ist Starkregen zwar ein Thema, lokale Überschwemmungen dürften aber bei einem ausfällbaren Wassergehalt von 30 bis maximal 40 mm eher eine Ausnahme bilden.


Verifikation

Niederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.
Spitzenböen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.
Blitze in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Zwar konnten gerade noch passend im Bereich der Kategorie Moderate die erwarteten Gefahren beobachtet werden und auch eine Superzelle zog von der Schweiz in dieses Gebiet hinein, jedoch fand erneut die Hauptaktivität der Gewitter weiter östlich statt, vor allem in der Nordhälfte befanden sich viele der stärkeren Zellen über Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt - und damit überwiegend außerhalb des prognostizierten Gefahrengebiets. Damit insgesamt eines der eher schlechteren Prognosen.


Zugbahn der Superzelle Bludenz am 14.08.2015.


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