Samstag, 8. August 2015

Wetter 09.08.2015: Ein Cut-Off sorgt für feuchte Unruhe


Gültig von: 09.08.2015, 08:00 MESZ bis 10.08.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 08.08.2015, 22:20 MESZ


Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Rheinland-Pfalz', Hessens, Saarlands und Baden-Württembergs

Thunderstorms - für Teile Nordrhein-Westfalens, Hessens, Rheinland-Pfalz', Saarlands, Baden-Württembergs und Bayerns


Zusammenfassung

Es besteht Potential für ergiebigen Niederschlags bis 100 mm, stürmische Böen und Hagel um 2 cm.


Synoptik

Wie schon seit geraumer Zeit ist die Großwetterlage in mittlerer Höhe in 2 Lager aufgeteilt, dessen Trog über dem Nordatlantik mit Zentrum südwestlich Islands liegt und dabei kaum noch Einfluss auf europäische Landflächen ausübt, während der Rücken praktisch über ganz Europa die Regie übernommen hat. Einzige Ausnahme bildet ein Cut-Off, dass sich zum heutigen Samstag vor Frankreich vom Trog losgelöst hat und eine südöstliche Zugbahn eingenommen hat. Bis zum Montag morgen soll es dabei bis an den Nordwesten Italiens vorankommen.

Am Boden befindet sich unterhalb des Troges vor Island ein ausgedehntes Tiefdrucksystem mit komplexer Frontenstruktur, dass aber für Deutschland vorerst nicht von Interesse sein wird, da sich über dem Norden ein Hochdruckausläufer GWENDOLIN festgesetzt hat. Wichtiger für das Wettergeschehen wird eher das Tief DETLEF sein, welches vom Norden Italiens ausgehend in den Einflussbereich des Cut-Offs gerät und unter leichter Zyklogenese entlang der Alpen Richtung Norden/Nordosten zieht. Bis zum Nachmittag sollte es dadurch bis in den deutschen Voralpenraum gelangt sein. Das Tief ist in ein wellendes Frontensystem eingebunden, bei dem der Warmfrontanteil nochmals sehr warme und feuchte Luft über die deutsche Südhälfte advehiert, die dann von der nachziehenden, aktiven Kaltfront ausgeräumt werden sollte.


Diskussion

Sämtliche Modelle zeigen ein signifikantes Niederschlagsereignis am Abend und in der Nacht auf Montag im Südwesten/Westen! Gebietsweise können bis zum Montag Morgen durchaus 100 mm Niederschlag zusammenkommen.

Die Temperaturen erreichen innerhalb des Warmsektors nochmals verbreitet 30 bis maximal 34 °C, während der Wassergehalt bis auf 15 g/kg ansteigen kann. Damit ist eine Menge Feuchtigkeit in der Luft, die sich unter anderem in 1.250 bis 1.500 J/kg CAPE zeigen. Es ist jedoch noch fragwürdig, ob es der Luftmasse tatsächlich gelingt seine Energie vollständig zu entfalten, da in mittleren Höhen auf 500 hPa die Temperaturen erneut sehr hoch, um -9 °C, vorliegen und sich der Temperaturgradient damit als sehr flach erweist. Zudem liegt der Jetstream weit vom Ort des Geschehens entfernt über der Nordsee, sodass im Umfeld der Kaltfront oft nur 10 m/s, maximal 15 m/s 0-6 km Scherwinde zu erwarten sind. Dafür ist zumindest 200 bis 250 m²/s² 0-3 km Helizität vorhanden.

Losgehen wird es wohl zum Nachmittag durch Orographie getriggert an den Alpen, dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb in Form von einzelnen Multizellen. Dann zügige Verclusterung und Neubildung entlang der gesamten Kaltfront, in die teils sehr kräftige Zellen eingebettet sein können, mit denen bei Anwesenheit von um die 50 mm ausfällbaren Wassers sehr starke Niederschläge möglich sein sollten. Lokale Überschwemmungen sind wahrscheinlich. Wind und Hagel spielen eher eine untergeordnete Rolle, Körner bis 2 cm Größe sowie stürmische Böen dürften aber im Bereich des Möglichen sein. Evtl. rotierende Systeme können nicht ganz ausgeschlossen werden, auch wenn das Windprofil nicht optimal ist, sodass auch ein wenig größerer Hagel fallen könnte. Zum späten Abend verlagert sich die Hauptaktivität immer weiter auf das Saarland/Rheinland-Pfalz und zieht dann unter gradueller Abschwächung in der Nacht über Nordrhein-West-falen/Niedersachsen/BeNeLux.


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Bis auf über nördliche Teile Rheinland-Pfalz ereigneten sich die Gewitter wie prognostiziert.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen