Donnerstag, 11. Juni 2015

Wetter 12.06.2015: Gewitter im Süden, Osten und Westen


Gültig von: 12.06.2015, 08:00 MESZ bis 13.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 11.06.2015, 21:50 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für Teile Baden-Württembergs

Kategorie Slight - für Teile Thüringens, Sachsens

Kategorie Slight - für Teile Saarlands, Rheinland-Pfalz', Nordrhein-Westfalens

Thunderstorms - für Teile Baden-Württembergs, Bayerns, Thüringens, Sachsens, Saarlands, Rheinland-Pfalz', Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens

Zusammenfassung

Es besteht Potential für Starkregen, Hagel zwischen 3 und 5 cm sowie gefährlichen Windböen.

Synoptik

Der Langwellentrog liegt weiterhin recht nördlich von Europa mit Zentrum nördlich von Westrussland. Dieses wird sich im Prognosezeitraum zunehmend westlich verlagern und dabei die sowohl über dem Atlantik, als auch über dem Balkan dominieren Rücken in den Süden verschieben. Die Rücken werden nur durch ein Cut-Off über der Biscaya voneinander getrennt, das sich marginal Richtung Südosten orientiert. Dazu präsentiert sich weiterhin über dem Nordosten Deutschlands/Nordwesten Polens ein Kurzwellentrog, der aber bis zum Samstag wieder in den Langwellentrog zurück integriert wird.


Am Boden befindet sich überwiegend flaches Geopotential mit Tendenz zum Hochdruck, das nur durch ein schwaches Tief unterhalb des Cut-Offs unterbrochen wird. Dieses besitzt an seiner Vorderseite über Frankreich und dem westlichen Mittelmeerraum diverse Randtiefs, welche feuchtwarme Luftmassen nordwärts in Deutschland hinein transportieren. Die Warmfront des steuernden Tiefs über der Biscaya wird dabei bis zur Mitte Deutschlands gelangen, während aus Westen von Frankreich her ausgehend eine nord-süd-ausgerichtete Konvergenzlinie in Deutschland einzieht. Hinter ihr folgt eine sich wellende Luftmassengrenze, die das Land aber erst am Samstag erfassen wird.

Diskussion

In der gesamten Südhälfte sowie entlang des Erzgebirges kann sich dank der feuchtwarmen Luftmasse bis maximal 1.500 J/kg CAPE bei Lapse Rates von bis zu 8 °C/km aufbauen. 0-6 km Scherung liegt meist bei 10 bis maximal 15 m/s und wird, vor allem entlang des Erzgebirges durch die Anwesenheit des Höhentiefs durch 0-3 km SRH-Werte bis maximal 200 m²/s² unterstützt. Unter diesen Voraussetzungen sind, getriggert durch Orographie, zum Nachmittag am Schwarzwald, Erzgebirge, Eifel und in den Alpen einige gewittrige Zellen denkbar, die vor allem über erstere beiden kräftig ausfallen können. Mesozyklonen, evtl. auch eine einzelne Superzelle, sind denkbar. Gefahren werden hier vor allem bei Starkregen und Hagel bis 3 cm, mit rotierenden Zellen bis 5 cm, liegen. Die Zellen werden, wie schon in den vergangenen Tagen, eher kurzlebig sein.

In den Abendstunden wird sich von Frankreich ausgehend eine Konvergenzlinie auf nach Deutschland machen und dabei über BeNeLux und dem Westen Deutschlands als Linie in den Nordosten ziehen. Hier gibt es in den Modellen teilweise erhebliche Unterschiede in der genauen Positionierung und Intensität, sodass die Lage nur grob umrahmt werden kann. 0-6 km Scherung wird eher gering, bei um die 10 m/s, sein, 0-3 km SHR dagegen bei etwa 200 m²/s². CAPE kann immerhin noch 750 bis 1.000 J/kg betragen. Sollten sich Zellcluster zu einer Linie, wie simuliert, formieren, ist vor allem mit gefährlichen Sturmböen bis 100 km/h bis in die Nacht hinein zu rechnen. Dazu liegt in dieser Region der Wassergehalt bei bis zu 45 mm, sodass intensiver Starkregen möglich ist. Hagel wird, bedingt durch die Tageszeit, eher von geringer Gefahr sein, bei maximal 2 cm Durchmesser.

Unsicherheiten herrschen auch bei einer möglichen zweiten Gewitterwelle am frühen Samstag morgen, die von Süd nach Nord ziehen könnte. Mit ihr wäre jedoch nur Starkregen denkbar.

Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Insgesamt eher weiter östlich versetzte Gewitter, die vor allem früher als prognostiziert initialisierten. Aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit und dem schnell zur Neige gehenden Energieangebotes frühe Auflösung, sodass eine Entwicklung hin zur Eigendynamik nicht mehr gegeben war. Damit fielen die Nachtentwicklungen praktisch aus. Auch das Höhentief zeigte sich weiter im Osten aktiv, wodurch am Erzgebirge nicht mehr die notwendige Dynamik zustande kam.

Es handelte sich im Groben um eine schwer vorhersagbare Lage, was auch die Uneinigkeit der Modelle im Vorfeld schon eindrücklich zeigte.



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