Donnerstag, 4. Juni 2015

Wetter 05.06.2015: Hitze- und Konvergenzgewitter in der Westhälfte


Gültig von: 05.06.2015, 08:00 MESZ bis 06.06.2015, 08:00 MESZ
Erstellt am: 04.06.2015, 22:00 MESZ

Einschätzung

Kategorie Slight - für große Teile Nordrhein-Westfalens
Thunderstorms - für Teile Niedersachsens, Rheinland-Pfalz' und Hessens sowie Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg

Zusammenfassung

Es besteht Potential für Hagel bis maximal 3 cm sowie Starkregen und stürmischen Böen über Baden-Württemberg.

Es besteht Potential für Hagel bis maximal 5 cm, Starkregen, stürmischen Böen und evtl. einem Tornado über Nordrhein-Westfalen.

Synoptik

Über der Mitte Europas hat sich ein Rücken etabliert, der nun langsam durch einen Langwellentrog zwischen Island und den britischen Inseln leicht Richtung Osten verdrängt wird. Am Boden befindet sich vorderseitig des Rückens ein Hoch, dass Richtung Westeuropa nur sehr flach an Geopotential abnimmt. Unterhalb des Troges befindet sich ein ausgeprägtes Tief mit noch wenig okkludiertem Frontensystem, dessen Warmfront zum Nachmittag in Deutschland einzieht und von der Kaltfront am Samstag gefolgt wird, sowie einer starken Krümmung an der Südostflanke, die zu einer markanten Konvergenzlinie führen soll.

Diskussion

Die Warmluftadvektion durch das Zusammenspiel von Hochdruck im Osten und Tiefdruck im Westen kann sich sehr energiereiche, feuchtlabile Luftmasse im Südwesten Deutschlands etablieren, die zwischen 2.000 und 2.500 J/kg simuliert werden. Aufgrund der aktuellen Tendenz, den Feuchtegehalt der Luft leicht zu überschätzen, dürften die Werte um einige 100 J/kg niedriger liegen, bleiben aber nach wie vor in einem recht hohen Bereich. Jedoch liegen kaum Schwerwinde vor und auch die Helizitätswerte sind gering, sodass stark organisierte Gewitter unwahrscheinlich sind. Dennoch kann es mit Hilfe einer Bodenkonvergenz und/oder Orographie zu einigen intensiven Gewittern gegen Abend reichen, die wegen des hohen Wassergehalts der Luft sowie durch die sehr langsame Zuggeschwindigkeit der Zellen zu erhebliche Niederschlagsmengen führen können. Hagel bis maximal 3 cm ist möglich. Zum späten Abend können auch vereinzelt stürmische Böen im Outflow dabei sein.

Zur Nacht auf Samstag zieht schließlich aus Westen die Konvergenz in Deutschland ein, die von zunehmenden CAPE-Werten bis maximal 4.000 J/kg begleitet wird. Mit ihr nähert sich auch der Jetstream langsam Mitteleuropa an und so können 15 bis 20 m/s 0-6 km Scherwinde und zwischen 150 und 200 m²/s² 0-3 km Helizitätswerte mit der Konvergenz überlappen. Selbst in der Nacht dürften unter diesen Voraussetzungen noch sehr gut organisierte Zellen mit eingelagerten Mesozyklonen oder Superzellen in den Westen Deutschlands gelangen, die schließlich zunehmend Multizellensystem verclustern dürften. Die Gefahren dürften hauptsächlich bei großen Hagel (bis maximal 5 cm), Starkregen und, vor allem zum späteren, gefährlichen Outflowwinden liegen. Dazu besteht eine etwas erhöhte Gefahr von Tornados vor allem unterhalb von rotierenden Zellen.

Verifikation


     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.


Es sollte sich zeigen, dass trotz der späten Tageszeit die Zellen entgegen der Modellsimulationen noch bis in den nächsten Tag hinein aktiv blieben. Auch zeichnete sich der Bereich mit den gefährlichsten Wettererscheinungen weiter südlich ab. Grund war ein Clustersplit an der Eifel, von dem der südlichere Teil bedingt durch das größere Energieangebot mehr profitieren konnte als der nördlichere.

Über Mecklenburg-Vorpommern den Zeitpunkt der ersten Entwicklungen falsch eingeschätzt - hier sollte es nach Modellsimulationen erst zum Samstag Vormittag losgehen.



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