Samstag, 26. Juli 2014

Wetter 27.07.2014: Sonnig, später Gewitter

Aufgrund von mangelhafter Vorhersagequalität und der Tatsache, dass spätere Läufe das Wetter besser erfassen konnten als die, die ich als Grundlage verwendete, verschiebe ich die Einschätzung um 12 Stunden. Statt den Tag vorher am Vormittag gibt es die Einschätzung nun vorzugsweise den Abend vor dem Termin oder direkt am morgen als Kurzzeit-Prognose.

Prognosezeitraum wird jetzt von 6 UTC (8 MESZ) bis zum Folgetag 6 UTC sein, vergleichbar mit dem von ESTOFEX.
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Heute und im Verlauf der kommenden Nacht werden die Überreste des Höhentiefs, dass uns die vergangenen 3 Tage beschäftigt hatte, endgültig aufgefüllt bzw. in das Höhentief über den britischen Inseln integriert. Dieses setzt seinen Abschnürungsprozess weiter fort und kann sich morgen als Cut-Off von der Hauptströmung mit einer südlichen Zugrichtung lösen. Bis zum Prognose-Ende wird sein Zentrum Frankreich erreicht haben.




Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Tiefdruck- und Kaltluftkern im Westen Deutschlands.

Aufgrund der Nordostströmung erreichen die Temperaturen wieder verbreitet 25 bis 26 Grad, entlang des Rheins und im Ruhrgebiet können auch 28 Grad erreicht werden. Taupunkte sind vor Sonnenuntergang eher nicht von Bedeutung, erreichen meist nur 14 bis 16 Grad. Erst zur Nacht steigen diese 19 bis 20 Grad zunächst im äußersten Westen und später auch weiter im Osten.

Entlang einer Linie von der Ostsee bis runter an die Schweiz werden ebenfalls bis zu 21 Grad Taupunkte erreicht. Hier wird entsprechend der Fokus für konvektive Aktivität im Tagesverlauf liegen.


Temperatur um 16 Uhr.


Taupunkte um 22 Uhr.

WRF-ARW rechnet erneut eher konservativer als WRF-NMM, simuliert den Feuchtefluss deutlich geringer, sodass CAPE bei etwa 500 bis 750 J/kg liegt. WRF-NMM geht schon ein Stück weit gehaltvoller und simuliert bis zu 2.000 J/kg.


Potentielle Energie und Lifted Index um 22 Uhr von WRF-NMM.


Potentielle Energie und Windvektor um 23 Uhr von WRF-ARW.

Der Wassergehalt sinkt wieder leicht auf 12 g/kg. Lapse Rates, also der Temperaturgradient zwischen einzelnen Luftschichten, sind flächendeckend bei 6 bis 6,5 Grad. Das reicht noch gerade so um Feuchtigkeit aufsteigen zu lassen. Auch die Tropopause bleibt weiterhin abgesenkt bei etwa 9.000 bis 10.000 m.

Wind nimmt diesmal wieder eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Zellen ein. Zwar ist dieser am Boden nicht erwähnenswert (verbreitet rund 4 m/s), allerdings wird durch das Höhentief ein Jetstream in mittlerer Höhe in Deutschland hineingelenkt, wodurch die 0-6 km Scherung auf 14 bis 18 m/s zunehmen kann. 0-3 km Helizität nimmt ebenfalls zu und erreicht 100 - 150 m²/s². Hinzu kommt eine Kaltfront, die von BeNeLux/Frankreich hereinzieht und für ordentlich Auftrieb sorgt. Normalerweise müsste entsprechend auch der Superzellenparameter leicht anschlagen, dies geschieht jedoch aufgrund einer vollkommen anderen Simulationsgrundlage von WRF-ARW nicht. Das Modell sieht in der Nacht keinerlei Entwicklungen.


Bodenwinde mit Windvektor um 23 Uhr.


0-6 km Scherung um 22 Uhr.

Superzellenparameter mit Niederschlagsreflektivitätswerten um 23 Uhr.

Der Tag wird trocken bleiben und verbreitet sonnig ausfallen. Erst zum späten Abend bzw. in der Nacht auf Montag sind Entwicklungen mit Einzug der Kaltfront zu erwarten. Diese können jedoch aufgrund ausreichend vorhandener Feuchte sowie moderaten Scherwinden recht kräftig ausfallen.


Update


Verifikation

    Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.           Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Zum Abend zog eine isolierte, kleine Gewitterzelle von Osnabrück aus bis etwas östlich von Bielefeld, bevor diese sich schnell wieder auflöste. Ansonsten war es im gesamten Prognosezeitraum meist nur locker bewölkt bis sonnig.

Die Kaltfront schaffte es in der Nacht nicht mehr nach Deutschland, da das Cut-Off insgesamt etwas weiter südwestlich als gerechnet über die britischen Inseln zog und die Zyklogenese am Boden später einsetzte. Entsprechend verblieben die konvektiven Entwicklungen über BeNeLux. Dieses Szenario erfasste WRF-ARW tatsächlich erstaunlich genau.

Quellen: GFS Modelmaps by ESTOFEX WRF-ARW by Janek Zimmer WRF-NMM by Meteociel.fr Blitzortung by lighningmaps.org

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