Mittwoch, 23. Juli 2014

Wetter 24.07.2014: Schauer

Im Verlauf der kommenden Nacht zieht aus dem Osten Europas ein Höhentief in Deutschland ein, dessen Kaltluftkern bis zum morgigen Nachmittag den Westen Deutschlands erreichen und damit das Wetter in NRW maßgeblich beeinflussen wird. Am Boden ist, angetrieben durch das Höhentief und dem Tagesgang, eine Tiefenentwicklung über Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz auszumachen, durch die konvektive Erscheinungen getriggert werden.



Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Tiefdruck- und Kaltluftkern im Westen Deutschlands.

Die Temperatur wird zum Nachmittag zwischen 24 und 27 Grad liegen, die Taupunkte erreichen maximal 17 Grad.

Temperatur um 12 Uhr.

Taupunkte um 12 Uhr.

CAPE wird im WRF-NMM Modell etwas überzeichnet. WRF-ARW simuliert die Werte deutlich geringer (allerdings auch für 2 Stunden später). Die Wahrheit wird irgendwo zwischen beiden Modellen, also bei 1.200 - 1.500 J/kg, liegen.

Potentielle Energie und Lifted Index um 12 Uhr von WRF-NMM.

Potentielle Energie und Windvektor um 14 Uhr von WRF-ARW.

Wassergehalt ist vergleichsweise gering, übersteigt nur sehr lokal die 10 g/kg, Stark- bzw. Dauerregenereignisse sind dadurch eher ausgeschlossen. Lapse Rates, also der Temperaturgradient zwischen einzelnen Luftschichten, übersteigt nur knapp 7 Grad/km. Dazu kommt, dass die Wolken nicht sehr hochreichend und bei rund 9.000 m gedeckelt sein werden.

Wind wird ebenfalls eine untergeordnete Rolle spielen. Aufgrund der Großwetterlage (siehe die drei ersten Karten) ist über Mitteleuropa nur ein sehr geringer Druckgradient vorhanden, das betrifft nicht nur die Bodenschicht, sondern auch alle Höhenschichten. Am Boden werden maximal 5,5 m/s gemessen, 0-6 km Scherung erreicht maximal 10 m/s. Auch die 0-3 km Helizität ist bei rund 50 m²/s² eher minimiert. Konsequenterweise schlägt der Superzellenparameter nahezu gar nicht an.

Bodenwinde mit Windvektor um 14 Uhr.

0-6 km Scherung um 12 Uhr.

Superzellenparameter mit Niederschlagsreflektivitätswerten um 14 Uhr.

Aufgrund der Großwetterlage und den vorliegenden Bedingungen wird es morgen im Verlauf des Tages wohl vereinzelnte, meist eher schwache Schauerzellen vorwiegend östlich des Rheins geben, häufig nicht elektrisch aktiv. Hagel ist allerdings mit jeder Schauerzelle möglich, Durchmesser können dabei in stärkeren Zellen vor allem zum frühen Abend hin bis zu 2 cm erreichen.
Zuggeschwindigkeit und bedingt durch den schnell pulsierenden Charakter von Schauerzellen, dazu der geringe Wassergehalt, schließen eine lokale Überflutungsgefahr eher aus. Dasselbe gilt auch für stürmische Windböen.
Alles in allem ein vergleichsweise harmloses Wetter, dass zur Mittagszeit (um 12/13 Uhr) seinen Anfang und am Abend (um 19/20 Uhr) sein Ende finden wird.


Update




Verifikation

 Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 19:50 Uhr.

Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 19:50 Uhr.

Die Schauerzellen fielen dann doch vergleichsweise stark aus, viele waren ziemlich blitzintensiv, was die Blitzkarte sehr gut zeigt. Auch und besonders westlich des Rheins sind starke Gewitter entstanden, die lokal bis zu 40 L/m² über den Tag verteilt herunterbrachten. Dazu kamen heftige Hagelschauer, zwar mit kleinkörnigem Hagel, davon aber in rauen Mengen. Aus Düsseldorf gibt es jedoch Berichte von Hagelkörnern bis 4 cm Durchmesser!

Grund für die großen Mengen Niederschlag war die sehr langsame Zuggeschwindigkeit vieler Zellen - da vermutlich der Höhenrücken über Skandinavien südwestlicher ausgriff als zunächst simuliert und so das Höhentief ausbremste - sowie Orte, die von mehreren Zellen hintereinander getroffen wurden.

Quellen: GFS Modelmaps by ESTOFEX WRF-ARW by Janek Zimmer WRF-NMM by Meteociel.fr Blitzortung by lightningmaps.org

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