Freitag, 25. Juli 2014

Wetter 26.07.2014: Schauer

Was bereits heute, Freitag, begann, wird sich auch am Samstag weiter fortsetzen: Das Höhentief schwächt sich zunehmend ab und füllt sich auf, bleibt dabei aber vorerst positionstreu und wird uns morgen ein mit Donnerstag vergleichbares Wetter bescheren. Der Höhenrücken über Skandinavien wird zunehmend in den Osten verdrängt, während auf dem Atlantik ein sich intensivierender Höhentrog immer weiter abkapselt und Richtung Südost driftet. Dieser wird uns zu Beginn der neuen Woche vermutlich beschäftigen.



Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Tiefdruck- und Kaltluftkern im Westen Deutschlands.

Nachdem es heute relativ frisch war, werden sich die Temperaturen morgen langsam erholen und stellenweise wieder 26 bis 27 Grad zum späten Nachmittag erreichen. Auch die Taupunkte können sich leicht erholen und steigen lokal bis 19 Grad.

Temperatur um 16 Uhr.

Taupunkte um 16 Uhr.

CAPE wird von beiden Modellen wieder recht ähnlich gerechnet und soll stellenweise 1.200 - 1.500 J/kg erreichen. Interessant ist die Tatsache, dass sowohl WRF-ARW, als auch WRF-NMM gegen 20 Uhr einen deutlichen Anstieg bei Taupunkten und CAPE verzeichnet, hier lokal sogar bis 2.000 J/kg geht, diese aber nicht mehr abgerufen werden können.

Potentielle Energie und Lifted Index um 16 Uhr von WRF-NMM.


Potentielle Energie und Windvektor um 17 Uhr von WRF-ARW.

Der Wassergehalt bleibt beim Trend der steten Zunahme und kann morgen vor allem an der BeNeLux-Grenze bereits Werte um 14 g/kg annehmen. Zellen, die diese Menge abrufen können, dürften auch schon für lokal leichte Überschwemmungen sorgen. Lapse Rates, also der Temperaturgradient zwischen einzelnen Luftschichten, bleiben weiterhin eher gering, bei um die 6,5 Grad, und die Wolkenobergrenze liegt meist bei 10.000 m, kann entlang der BeNeLux-Grenze aber auf 11.000 bis 12.000 m ansteigen.

Wind nimmt nochmal deutlich ab, sodass dieser als Antriebsfaktor praktisch nicht mehr vorhanden ist. Am Boden werden maximal 4 m/s gemessen, 0-6 km Scherung bleibt unter 6 m/s. Auch die 0-3 km Helizität ist bei rund 50 m²/s² eher minimiert. Konsequenterweise schlägt der Superzellenparameter praktisch kaum an.


Bodenwinde mit Windvektor um 17 Uhr.

0-6 km Scherung um 16 Uhr.

Superzellenparameter mit Niederschlagsreflektivitätswerten um 17 Uhr.

Das morgige Wetter wird abermals von Schauerzellen, vorwiegend entlang des Rheins und über Ostwestfalen, bestimmt. Bei langsam ziehenden Zellen existiert die Gefahr von Überschwemmungen. Das betrifft auch Orte, die mehrfach von Schauern getroffen werden können, bspw. solche entlang des Rheins. Kleinkörniger Hagel ist ebenfalls mit jeder Zelle möglich.

Zum späten Abend, um 20/21 Uhr rum, existieren weit bessere Bedingungen, die von den Modellen jedoch nicht beachtet werden. Sollten sich aber doch Zellen zu diesem Zeitpunkt bilden, so können vereinzelt auch recht kräftige Gewitter dabei sein, die von mehr Feuchtigkeit/Energie in der Luft profitieren. Größerer Hagel sowie Starkregen kann mit diesen Zellen nicht ausgeschlossen werden.

Verifikation

Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 19:50 Uhr.

Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 19:50 Uhr.

Weder am Nachmittag, noch zum späten Abend gab es in Nordrhein-Westfalen Gewitter. Während letztere sowieso nicht weiter simuliert wurden, hätten jedoch die Nachmittagsgewitter entlang des Rheins auch in den späteren Läufen der Modelle existieren müssen. Es war allerdings schon sehr früh erkennbar, dass hierfür sämtliche Zutaten fehlten: Energie wurde kaum bis gar keins simuliert, Wind als Trigger existierte nicht und niedrige Feuchtigkeit bei vergleichsweise hohen Temperaturen tragen zu einer trockenen, eher stabilen Luftmasse bei.

Dass es in Ostwestfalen nichts mehr gab, ist wohl der Großwetterlage geschuldet, die etwas östlicher verlagert blieb als die Modelle das simulierten. Somit blieben fast alle Gewitter an der niedersächsischen/hessischen Grenze hängen.

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