Samstag, 6. September 2014

Wetter 07.09.2014: Gewitter im Osten

Seit einigen Tagen befindet sich über der Nordsee ein ausgeprägtes Cut-Off mit einem recht kalten Kern von -26. In direkter Nachbarschaft, über der Ostsee, befindet sich daneben ein sehr flacher Randtrog, während über dem Rest Europas meist neutraler Druckgradient vorherrscht. Bewegung ist im Prognosezeitraum nahezu kaum auszumachen, wenn, dann verschieben sich sämtliche Systeme nur sehr leicht Richtung Osten.

Am Boden ist nur sehr flacher Bodendruck auszumachen. Rund um das Einflussgebiet des Cut-Offs und seinem korrespondierenden Tief Bigi entwickeln sich mehrere kleinere Randtiefs, von denen eines am Nachmittag über dem Osten Deutschlands lokalisiert sein wird.
Durch Bigi wird von West hereinziehend eine Kaltfront in Deutschland hereingeschoben, während über dem Nordosten Deutschlands eine kleine Warmfront des Randtiefs für erneute feucht-warme, labile Luftmasse sorgt.


   Bodendruck- und 500 hPa-Karten für 14, 17 und 20 Uhr mit Kaltluftkern über der Nordsee.

Im Westen macht sich bereits zunehmend die Kaltfront bemerkbar, sodass die Temperaturen meist um die 20 Grad bleiben. Dagegen kann im Osten nochmal bis zu 29 Grad erreicht werden.

Die Taupunkte steigen im Tagesverlauf erneut auf bis zu 20 Grad in der Mitte und dem Osten, die für ausreichend Instabilität sorgen sollten.


 Temperatur um 16 Uhr.                                           Taupunkte um 19 Uhr.

Entsprechend stark steigen die CAPE-Werte, WRF-NMM präsentiert bis zu 1.500 J/kg, während WRF-ARW mit bis zu 1.000 J/kg.


Pot. Energie und Lifted Index um 17 Uhr von WRF-NMM.         Pot. Energie und Windvektor um 17 Uhr von WRF-ARW. 

Der Wassergehalt wird bei bis zu 11 g/kg und ausfällbares Wasser bei 30 bis 35 mm liegen. Lapse Rates sind vor der Kaltfront um die 6,5 bis 7 Grad/km. Die Wolkenobergrenze steigt auf bis zu -50 Grad, womit sie etwa 11.000 bis 12.000 m Höhe erreichen sollte. Die Wolkenuntergrenze wird etwa bei 1.000 bis 1.200 m liegen.

Bodenwinde liegen meist bei 2 bis 4 m/s, im Bereich instabilster Luftmassen können diese auch die 8 m/s überschreiten.
0-6 km Scherwinde steigen sehr langsam an und können im Randbereich zwischen 10 und 15 m/s erreichen. Die Überschneidung wird vermutlich nicht sehr ideal sein.
0-3 km Helizität ist meist bei 50 m²/s², nur sehr lokal sind 100 m²/s² möglich.

Unter diesen Bedingungen sind Superzellen eher unwahrscheinlich, weswegen der Superzellenparameter kaum anschlägt.


  Bodenwinde mit Windvektor um 20 Uhr.                         0-6 km Scherung um 19 Uhr.          

                      0-3 km Helizität um 20 Uhr.               Superzellenp. mit Niederschlagsreflektivität um 20 Uhr.

Aufgrund der Tatsache, dass die Lage am Samstag schwerer ausfiel als zunächst angenommen und die Situation mehr oder weniger dieselbe bleiben wird (nur weiter in den Osten verschoben), scheint ein Eintrag nötig.

Von schweren organisierten Zellen ist nicht auszugehen, aber es ist genug Energie da, um für ordentliche Gewitter mit großer Blitzintensität zu sorgen, die in einer Umgebung mit sehr viel Wasser in der Luft aufgehen. Da in der Höhe nur sehr geringe Winde vorhanden sind und überhaupt nur wenig Bewegung in der Großwetterlage auszumachen ist, handelt es sich um sehr langsam ziehende, pulsierende Gewitter, die dadurch erhebliche Summen Niederschlag bringen können.


  Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF-NMM.            Gesamtniederschlag in 42 Stunden bis 8 Uhr in WRF. 

Update


Verifikation

     Gesamtniederschlag in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.          Gesamtzahl an Blitzen in 24 Stunden bis 07:50 Uhr.

Es gab einige Gewitter, die lokal über 50 L/m² brachten. Zwar blieben sie insgesamt hinter der Intensität am Vortag zurück, aber waren im erwarteten Prognosebereich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen