Freitag, 17. Oktober 2014

Wie warm kann der November werden?

Eine Frage, die sicherlich eine Menge Menschen beschäftigt. Der November gilt gemeinhin als der letzte Herbstmonat, wird aber oft schon mehr als Wintermonat betrachtet. Hieraus resultiert die vorherrschende Meinung im November müsste es kalt werden, möglichst frierend mit erstem Schnee auf dem Boden.
Diese Erwartung wird nicht selten auch zum Ende des Monats oftmals erfüllt, wenn auch längst nicht für alle Regionen in Deutschland. Dass der Monat allerdings auch in die andere Richtung ausschlagen kann und Temperaturen nicht selten über 20 Grad toppen, soll diese Auswertung zeigen.

Betrachtet wurden im Allgemeinen die Spitzenwerte des gesamten Monats eines jeden Jahres von 1900 bis 2013. Diese Spitzenwerte betreffen nur bestimmte Stationen, nie den Durchschnittsspitzenwert in ganz Deutschland an einem bestimmten Tag. Insofern kann schnell ein verfälschtes Bild durch die folgenden Werte entstehen, aber das möchte ich an dieser Stelle unberücksichtigt lassen.

Zunächst mal die Summe der November nach Temperaturbereich geordnet:

Temperatur-Bereich Anzahl
< 6,0 0
6,0 - 10,9 1
11,0 - 15,9 19
16,0 - 19,9 47
>= 20,0 47


Wie zu erkennen ist, sind Temperaturen über 16 Grad auffallend oft vorgekommen, tatsächlich in 114 Fällen genau 94 mal (41,2%).

Schauen wir uns die Verteilung der November mit Spitzentemperaturen über 20 Grad mal pro Dekade an. Ist ein Trend erkennbar?

Jahrzehnt Anzahl
1900 - 1909 0
1910 - 1919 0
1920 - 1929 1
1930 - 1939 2
1940 - 1949 5
1950 - 1959 3
1960 - 1969 8
1970 - 1979 4
1980 - 1989 7
1990 - 1999 5
2000 - 2009 8
2010 - 2013 3


Es ist definitiv ein Anstieg auszumachen. Gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts selten bis gar keine Spitzentemperaturen in der Höhe, nahm diese Zahl ab dem 2. Weltkrieg stetig zu. 
Dazu zeigen sich immer länger anhaltende Zyklen mit aufeinander folgenden warmen Novembern. Längste Spanne ist bis jetzt 6 Jahre, welche 3 mal vorkam:
  • 1965 - 1970
  • 1981 - 1986
  • 2008 - 2013
Außerdem gab es seit den 50er Jahren keinen November mehr, dessen Spitzentemperatur unter 16 Grad lag.

Eine Frage bleibt jedoch noch: Wann traten die Spitzentemperaturen bevorzugt im November auf? Auch diese Frage lässt sich schnell beantworten:

Monatsdekade Anzahl
01.11. - 10.11. 31
11.11. - 20.11. 14
21.11. - 30.11. 2


Logisch: Gerade am Anfang des Monats ist der Sonnenstand noch ausreichend hoch, sodass theoretisch gesehen noch hohe Temperaturen erreicht werden können. Zudem ist der Einfluss der herbstlichen Wetterlagen aus dem Oktober noch stark genug, dass zyklonale Hochdrucksysteme mit Warmluftzufuhr aus dem Südosten oder Tiefdrucksysteme mit Warmluftzufuhr aus dem Südwesten entsprechend die Temperaturen anschieben können. 

So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass der bisher höchste in Deutschland gemessene Spitzenwert von 25,9 Grad auf einen 06.11. im Jahre 1997 fiel und 65,9% aller Spitzenwerte >20 Grad in der ersten Monatsdekade gemessen wurden.

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